Die deutsche Sprache hat manchmal ihre Tücken: So gibt es einige Begriffe, bei denen man sich immer wieder fragt, wie es um ihre politische Korrektheit bestellt ist. Dazu gehört auch der Gruß „Ski Heil!“, den Wintersportler gelegentlich auf der Piste hören. Aber darf man das überhaupt noch sagen, wo doch das Wort „Heil“ den einen oder anderen an die dunklen Zeiten unserer Nationalgeschichte erinnern mag? Daher hat SnowTrex hier einmal genauer hingeschaut:
Die Worthistorie von „Heil“
Die Grußformel „Heil“ geht auf das lateinische „Salve“ zurück, was „Heil“ bedeutet. Ursprünglich war es ein positiv besetzter Segenswunsch. Eine negative Konnotation erhielt das Wort durch die politische Verwendung im Nationalsozialismus. Die Hitlergrüße „Sieg Heil“ und „Heil Hitler“ waren Ausdruck des Personenkults um den „Führer“ und sind seit 1945 in Deutschland und Österreich verboten.
Das Wort „Heil“ ist von diesem Verbot allerdings ausgenommen. In Teilen Österreichs, etwa in Tirol und Vorarlberg, ist es bis heute gebräuchlich. Dort wird sich mit „Heil“ statt mit „Servus“ gegrüßt und denkt daher gar nicht daran, dass das Wort einen schlechten Beigeschmack haben könnte.
Ähnliche Grüße: „Waidmanns Heil“, „Petri Heil“ & Co.
Bereits im 19. Jahrhundert, also viele Jahrzehnte vor der NS-Zeit, hatten sich im Sport ähnliche Ausdrücke wie „Ski Heil“ etabliert. Traditionell grüßen sich Jäger mit „Waidmanns Heil“, Angler mit „Petri Heil“ und Bergsteiger mit „Berg Heil“. Auf den Skipisten schließlich hat sich das „Ski Heil“ als geflügeltes Wort durchgesetzt, das nichts anderes ausdrückt als den Wunsch, der andere möge heil, also gesund, von der Piste zurückkehren.
„Ski Heil“ in der Literatur
Ein schönes Beispiel für die positive Besetzung des Begriffs in Sportkreisen sind die Veröffentlichungen des Schriftstellers und Bergsteigers Walter Pause. Er veröffentlichte in den 1960er- und 1970er-Jahren die Bücher „Berg Heil – 100 schöne Bergtouren in den Alpen“ und „Ski Heil – 100 schöne Skiabfahrten in den Alpen“, in denen die Faszination des Bergsteigens oder des Skifahrens beschrieben wird.
Fazit: Dürfen Wintersportler noch „Ski Heil“ sagen?
Letztlich kommt es auf den Kontext an, in dem ein Begriff verwendet wird. Am Berg oder auf der Piste ist dies in diesem Fall unbedenklich, da die Aussprache sportlich und nicht politisch motiviert ist und daher keine negative Konnotation hat. Unter Wintersportlern ist ein beherztes „Ski Heil“ positiv besetzt und als freundliche Geste im Schnee willkommen. Aus diesem Grund kann eigentlich niemand etwas dagegen haben, wenn noch mehr Freundlichkeit und Austausch vor einer Abfahrt herrscht und sich die Wintersportler dort wieder traditionell „Hals und Beinbruch“ wünschen können. Das ist übrigens auch ein guter Alternativgruß zum „Ski Heil“ und vom Ursprung her gar nicht sarkastisch gemeint. Schließlich leitet sich die Formulierung vom jiddischen Wunsch „Glück und Segen“ („Hatslokhe u Brokhe“) ab.
So sah es auch die Renterband, die in den 1980er-Jahren ein lustiges Lied mit dem schönen Titel „Ski heil, Bein kaputt“ veröffentlichte: