„Skisport ist gefährlich“, „Skifahren ist nichts für Senioren“ und „Skifahren lernen geht auch im Do-it-yourself-Kurs“. – Rund ums Skifahren kursieren viele Halbwahrheiten. Es wird Zeit, mit diesen „Weisheiten“ aufzuräumen. Der Wintersport-Experte SnowTrex stellt klar, welche Weisheiten stimmen und welche von ihnen schlichtweg Ski-Irrtümer sind.
1. Skifahren können Eltern ihren Kindern selbst beibringen
Es ist naheliegend, das eigene Kind bei den ersten Rutschversuchen am Übungshang zu begleiten, um es an das neue Fahrgefühl zu gewöhnen. Bei den ersten Versuchen auf Skiern können Mutter oder Vater ihren Kindern am besten die Angst nehmen, doch das ersetzt nicht den professionellen Skikurs. In zertifizierten Skischulen sind Profis am Werk, die Tricks und Kniffe kennen, so dass sie mit Abwechslung, Spiel und Spaß die Aufmerksamkeit der Kinder fördern und den Lerneffekt erhöhen. Skischulen bieten überdies optimales Trainingsterrain mit Ski-Kindergärten, Zauberteppichen und Seilliften an. Der Lerneffekt einer Profi-Anleitung gilt natürlich auch für ältere „Skischüler“.
2. Die Bindung kann jeder selbst einstellen, Hauptsache der Schuh sitzt fest
Fast jeder fünfte Skiunfall ist auf fehlerhafte Ausrüstung zurückzuführen – ein Großteil von ihnen ließe sich mit einer korrekt eingestellten Bindung vermeiden. Skibindungen sollten niemals im „Do-it-yourself“-Verfahren eingestellt werden, denn für die optimale Einstellung spielen mehrere Faktoren zusammen: Körpergröße, Gewicht, Kniedurchmesser, skifahrerisches Können, Alter und die Sohlenlänge der Skischuhe. Diese Werte sollten im Sportfachhandel nachgemessen und die Skibindung darauf eingestellt werden. Damit fällt auch der spontane Skiwechsel flach.
3. Gegen ein Bier auf der Piste ist nichts einzuwenden
Ein (!) Bier auf der Piste zur Mittagspause ist okay, sofern man dies gut verträgt. Mehr sollten es aber keinesfalls sein! Alkoholgenuss im Skiurlaub sollte grundsätzlich auf „nach dem Skifahren“ verlagert werden. Wir wissen: Alkohol im Blut schränkt die Koordinationsfähigkeit ein und sorgt für Wahrnehmungsprobleme. Skifahren verlangt dem Körper aber genau das ab: Viele Teilbewegungen müssen gleichzeitig durchgeführt, das Gleichgewicht gehalten und auf die anderen Abfahrer muss geachtet werden. Betrunkene Skifahrer gefährden nicht nur sich selbst, sondern auch die anderen Wintersportler. Hinzu kommt, dass die Pisten am späten Nachmittag und gerade im Frühjahr oft sulzig und tief sind. Umso mehr Geschick, Muskelkraft und Konzentration sind gefragt.
4. Wintersport ist nichts für ältere Menschen
Irrtum! Skifahren und Langlaufen geht grundsätzlich in jedem Alter. Wer Wintersport betreiben will, sollte lediglich fit sein und seine Technik den eigenen Fähigkeiten anpassen. In der zweiten Lebenshälfte schrumpft die Muskelmasse, die Ausdauerleistung sinkt und auch die Gleichgewichtsfähigkeit sowie das Reaktionsvermögen nehmen ab. Die Skitechnik muss daher immer dem Alter angepasst werden. Dank Carving-Ski ist einfaches und kraftsparendes Skifahren möglich. Viele Skigebiete und Skischulen haben sich auf die Bedürfnisse von Best Agern eingestellt. Vergünstigte Senioren-Tarife am Lift und spezielle Skikurse helfen selbst kompletten Neulingen der Generation 50+ in wenigen Tagen zur ersten sicheren Abfahrt.
5. Die zehn Jahre alten Skischuhe funktionieren noch sehr gut
Die altbewährten Skischuhe sind angenehm zu tragen und haben sich bewährt. Warum also neue kaufen? Bequemlichkeit ist nicht alles und kann gefährlich werden! Das Material verliert mit der Zeit Formflüssigkeit, Weichmacher dünsten aus und die Schale wird spröde und brüchig. Der feste Halt und die Kraftübertragung lassen nach. Auch die Sohle und damit die Anschlussstücke zwischen Skischuh und Bindung nutzen sich über die Jahre ab. Sicheres Skifahren ist nicht mehr gewährleistet. Skischuhe, die 10 Jahre oder älter sind, sollten also schleunigst ausgetauscht werden.
6. Kürzere Skier kosten weniger Kraft und sind leichter zu fahren
Ein kurzer Ski hat zwar einen geringeren Drehwiderstand, muss dafür aber mit viel Kraft auf der Kante gefahren werden. Also braucht der Fahrer eines kürzeren Skis mehr Kraft, um die Fahrlinie in der Kurve muskulär zu halten. Das bedeutet zwar weniger Kraft für die Kurveneinleitung, aber insgesamt mehr Arbeit für die Muskeln. Da geht ein Skitag schnell mal in die Beine. Dank der Taillierung können viele Modelle generell wieder länger gefahren werden, daher empfehlen sich längere Skier, da sie gutmütiger, fehlerverzeihend und kraftsparender zu fahren sind.
7. Kunstschnee ist hart und gefährlich
Im Prinzip sind Naturschnee und „technischer Schnee“ nichts anderes als gefrorenes Wasser. Der Unterschied ist, dass natürlicher Schnee von den Wolken bis zur Erde einen deutlich längeren Weg zurücklegt. Die Schneekristalle, die durch den Kontakt mit feinsten Luftpartikeln entstehen, bilden sich besser aus. Da dies bei künstlich hergestelltem Schnee nicht der Fall ist, hat dieser immer eine andere Konsistenz. In der Regel produzieren Schneekanonen feinen, dichten Schnee. Doch auch technischer Schnee kann recht pulvrig sein, wenn die äußeren Bedingungen es zulassen: Je kälter die Temperatur bei der Herstellung ist, desto stärker bilden sich die Kristalle aus – weicher Pulverschnee entsteht.
8. Off-Piste-Hänge mit vielen Fahrspuren sind ungefährlich
Die Lawinengefahr sollten Wintersportler niemals unterschätzen. Auch an einem bereits befahrenen Off-Piste-Hang kann eine Lawine abgehen. Viele Faktoren wie Schneedeckenaufbau, Hanglage und -exposition beeinflussen das Risiko eines Lawinenabgangs. Auch bei vielen Spuren im unbewachten Tiefschneehang ist weder zu erkennen, wie alt die Schneespuren sind, noch wie das Gelände darunter aussieht. Die Schneedecke selbst verändert sich kontinuierlich durch Niederschläge, Windverfrachtungen und Temperaturentwicklungen. Durch das Befahren von Schneehängen wird Druck auf das komplexe Spannungsverhältnis innerhalb der Schneedecke ausgeübt – die Schneedecke verändert sich dadurch nachhaltig. Gefährlich wird es dann, wenn einzelne Schneeschichten zueinander keine Bindung aufbauen oder sie verlieren. Zwar haben die ersten Tiefschneefahrer die Schneedecke noch nicht so stark beeinflusst, dass eine Lawine ausgelöst wurde. Trotzdem kann die eigene Fahrt ausreichen, die Schneedeckenstruktur zusammenbrechen zu lassen. Wer das Gelände nicht kennt und nur wenig über den langfristigen Schneedeckenaufbau weiß, sollte nicht abseits der Pisten fahren.
Tipp: Immer dann, wenn die orangene Lawinenwarnleuchte an den Liftkassen bzw. am Lifteinstieg blinkt, gilt Lawinenwarnstufe 3 oder höher. Dann ist das Tiefschneefahren tabu!
9. Im Skiurlaub gibt’s keine Sonne
Ganz und gar nicht! Gerade wer im Frühjahr in den Skiurlaub fährt, der bekommt (meistens) beides geboten. Blauer Himmel, Sonnenschein, glitzernder Schnee: Ohne Kopfbedeckung, Sonnenbrille und reichlich Sonnencreme geht hier meist gar nichts. Und oft kommt man brauner zurück als manch einer, der sich im Frühjahr schon ans Meer gewagt hat.
10. Skiurlaub ist zu teuer
Skiurlaub kostet sicherlich etwas mehr als ein Urlaub im Zelt auf dem Campingplatz. Trotzdem ist diese Art von Urlaub schon lange nicht mehr nur den Gutbetuchten vorbehalten. Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe an Unterkünften – vor allem in Österreich und Frankreich – die sich an Reisende mit einem nicht allzu hohen Budget richten. Und wenn man anstelle eines Hotels ein Appartement beziehungsweise eine Unterkunft ohne Verpflegung bucht, verringert sich der Preis erneut. Außerdem wichtig fürs Sparen: möglichst früh buchen und bereits von zu Hause aus die Ausrüstung vor Ort reservieren, sofern man denn Leihmaterial benötigt. Viele Geschäfte in den Skiorten geben bei Online-Reservierungen großzügige Rabatte.
11. Skiurlaub ist anstrengend
Ja, Skifahren und Snowboarden fallen unter den Begriff „Sport“, und ja, Skiurlaub ist ein „aktiver Urlaub“. Aber wer nicht der größte Faulpelz ist und das wohlige Gefühl kennt, „etwas getan zu haben“, das zudem auch noch Spaß macht, für den ist das Argument ganz bestimmt hinfällig.
12. Skiurlaub mit Kindern ist ein Albtraum
Ein Urlaub mit Kindern im Schnee ist qualitativ gleichzusetzen mit einem Urlaub mit den Kleinsten am Meer. Auch bei den Hoteliers in den Bergen ist der Wunsch nach kinderfreundlicher Ausstattung und Kinderbetreuung schon lange angekommen. Und wer auch auf der Piste gerne mal ohne den Nachwuchs unterwegs ist, für den bietet sich die Buchung eines Kinder-Skikurses oder die Betreuung im Skikindergarten an. Am Strand müsste man den ganzen Tag Sandburgen bauen …
13. Im Skiurlaub kann man nicht entspannen
Wenn man unter Entspannung versteht, im Urlaub 24 Stunden lang absolut nichts zu machen, dann ist Skiurlaub tatsächlich nicht zu empfehlen. Für alle anderen bietet sich gerade Skiurlaub zur Entspannung an: Nichts ist schöner als nach einem Tag auf der Piste in die Sauna zu gehen, auf der Hütte entspannt bei einem Getränk und Kaiserschmarren die Sonnenstrahlen zu genießen oder einen Abend-Spaziergang durch die Bergwelt zu unternehmen. Und auch während des Skifahrens kann man wunderbar entspannen: zum Beispiel im Lift mit traumhaften Ausblicken über die angrenzende Bergwelt.
14. Skifahren lernen geht nur in jungen Jahren
Wie sagt man so schön: Das Alter ist nur eine Zahl. Wenn medizinisch nichts dagegen spricht und man generell Lust auf Skifahren hat, dann sollte man es auch auf jeden Fall ausprobieren. Am besten sucht man dazu eine Skischule auf und bucht einen Gruppenkurs mit mehr oder weniger Gleichaltrigen: Das steigert Motivation und Spaß.
15. Im Skiurlaub kann man nur Skifahren
Ach ja? Im Strandurlaub liegt man doch auch nicht nur am Strand. Die meisten Skiorte bieten eine Fülle an weiteren Aktivitäten: Schneeschuhwandern, Eislaufen, Schlitten fahren, Paragliding und vieles mehr. Wer nach einem Skitag lieber entspannen will, der sucht sich die nächstgelegene Therme oder geht in die hoteleigene Sauna. Partyliebhaber wiederum sollten auf keinen Fall verpassen, in der nächsten Schirmbar ausgiebig beim Après-Ski zu feiern.