Sicher Skifahren bei schwierigen Sichtverhältnissen

1. September 2018 - SnowTrex

Der Tag beginnt mit Sonnenschein, gegen Mittag wird es windig und am Nachmittag fällt Schnee – in den Bergen sind solche Wetterumschwünge ganz normal. Auch können sich die Sichtverhältnisse von wolkig über neblig hin zu sonnig allein durch die Höhe plötzlich verändern. Umso besser müssen Skifahrer sich auf wechselnde Sichtverhältnisse einstellen, um so immer sicher unterwegs zu sein. SnowTrex hat einige Tipps zusammengestellt, die dabei helfen, die verschiedenen Bedingungen zu verstehen und das Fahrverhalten entsprechend anzupassen, damit Skifahren bei schlechter Sicht möglich ist.

In den Bergen kann das Wetter schnell umschlagen.

Ob Sonne oder Nebel: Immer vorbereitet auf die Piste

Wie sicher man auf der Piste fährt, hängt jedoch nicht nur mit den äußeren Bedingungen zusammen. Sicherheit beginnt bei der eigenen Vorbereitung. Denn je ausgeruhter und fitter man ist, umso höher ist die eigene Konzentrationsfähigkeit. Wer aufmerksam fährt, schützt damit sowohl sich selbst als auch andere. Zu einer guten Vorbereitung gehört auch, das Gelände und die Pisten gut zu kennen. Sollte das Wetter plötzlich umschlagen und das Skifahren dadurch zu gefährlich werden, kann man sich schneller in Sicherheit bringen.

Bevor es auf die Piste geht, sollte auch stets der Wetterbericht geprüft werden. Er enthält nicht nur wichtige Informationen zu Temperaturen und der Wetterlage, sondern auch zu den Sichtbedingungen. Auch Wetterapps für Skifahrer wie iSki oder Bergfex bieten eine gute Übersicht. Generell sollte auch der Lawinenlagebericht vor der Abfahrt überprüft werden.

Es ist von Vorteil, das Skigebiet zu kennen, wenn das Wetter umschlägt und die Sichtverhältnisse plötzlich schlechter werden.

Auch bei idealen Bedingungen Vorsicht walten lassen

Auf der Piste angekommen, wünschen sich die meisten Skifahrer die sogenannten idealen Bedingungen. Dazu gehört Sonnenschein für die perfekte Sicht, Temperaturen, die weder zu kalt noch zu warm sind und am besten eine frische Schicht Pulverschnee für eine gleitende Fahrt.

Doch genau diese perfekten Konditionen können auch zu Leichtsinn verleiten und somit schneller zu Unfällen führen. Da es sich im Pulverschnee so leicht fährt, fahren viele Skifahrer im hohen Tempo. Die gute Sicht kann außerdem dazu führen, dass man vielleicht nicht ganz so viel achtgibt. Hinzu kommt, dass die Pisten bei solchen Bedingungen besonders voll sind. All dies zusammengenommen kann sogar schneller zu Unfällen und Verletzungen führen als Skifahren bei schlechten Sichtverhältnissen, weil man bei schlechter Sicht generell vorsichtiger fährt.

Bei gutem Wetter ist die Piste oft voll. Vorsicht und Rücksichtnahme ist geboten.

Daher gilt auch bei perfekter Sicht: Stets vorsichtig, aufmerksam und rücksichtsvoll fahren und am besten das Tempo herausnehmen. So ist man nicht nur sicherer unterwegs, man kann auch die Aussicht auf die Landschaft besser genießen.

Skifahren bei starkem Sonnenschein

Doch schöner Sonnenschein bedeutet nicht nur eine ungetrübte Sicht auf die Landschaft. Gerade wenn die Sonnenstrahlen auf den weißen Schnee treffen, reflektiert das Sonnenlicht so stark, dass man schnell geblendet wird. Das schränkt die Sicht stark ein und ist auch gefährlich für die Augen. Direktes Sonnenlicht kann unter anderem die Netzhaut verletzen und zur Schneeblindheit führen und so der Sehkraft dauerhaft schaden. Daher sollte man bei starkem Sonnenschein nie die Sonnenbrille vergessen.

Empfehlenswert ist eine Brille, die das Auge auch an den Seiten vor Sonneneinstrahlung schützt. Dunkle Gläser, die grau, blau oder braun sind, helfen bei starkem Sonnenschein am besten. Doch Skifahrer sollten auch auf den Blendschutzwert der Sonnenbrillen achten. Dieser wird auf einer Skala von null bis vier gemessen. Für das Skifahren ist die Stufe drei zu empfehlen.

Bei starkem Sonnenschein sollten Wintersportler die richtige Skibrille wählen.

Vorsicht ist auch bei tief stehender Sonne geboten. Diese taucht zwar die Umgebung in ein tolles Licht, kann aber auch direkt auf Augenhöhe einstrahlen, besonders wenn man gerade ins Licht fährt. Dabei muss sich das Auge besonders anstrengen, um etwas zu sehen. Das zehrt an den Kräften und viel Konzentration erfordert. Wer merkt, dass er durch die tief stehende Sonne gar nichts mehr sieht, sollte lieber kurz pausieren, die Landschaft bewundern und erst dann weiterfahren, wenn die Position der Sonne günstiger ist.

Skifahren bei getrübter Sicht

Neben blendender Sonne können auch Schneefall und Nebel die Sichtverhältnisse beim Skifahren beeinflussen. Dazu gehört nicht nur, dass man nicht mehr so weit sehen kann. Auch Konturen von Bäumen oder anderen Skifahrern werden verschwommener und die Piste ist nicht mehr so gut zu erkennen. So können eisige Flächen oder Steilhänge entlang der Piste schnell zu unangenehmen Überraschungen werden.

Wie auch bei starker Sonneneinstrahlung, kann eine passende Skibrille helfen, da sie es erleichtert, Umrisse zu erkennen. Dafür gibt es etwa spezielle Schlechtwetterbrillen. Auch der Fahrstil kann dabei helfen, bei schlechter Sicht sicher ins Tal zu kommen. Denn oft schlägt das Wetter in den Bergen so schnell um, sodass man keine andere Chance hat, als bei dichten Wolken oder Nebel zu fahren. Folgende Tipps machen die Fahrt bei schlechter Sicht sicherer:

  • die Geschwindigkeit sollte stets an die Sichtverhältnisse angepasst werden;
  • am besten schräg zum Hang fahren und in spitzen Kehren wenden
  • die Pistenmarkierungen beachten;
  • unbekanntes Terrain vermeiden und stattdessen auf bekannten Pisten unterhalb der Baumgrenze fahren;
  • lieber zu oft als zu selten anhalten. Das hilft bei der Orientierung und man trifft im Ruhezustand oft bessere Entscheidungen als während der Fahrt.

Skifahren bei Schneefall

Es ist natürlich nicht verboten, bei Schneefall zu fahren. Viele Skifahrer sehen den Schnee sogar als Bonus, da so bei jeder neuen Abfahrt auch eine neue Schicht Pulverschnee aufliegt. Auch das Licht verändert sich und die Umgebung nimmt leichte Grautöne an. Das kann wunderschön aussehen, aber die Sicht beeinträchtigen.

Fluch und Segen zugleich: Schneefall beim Skifahren.

Generell kommt es beim Schneefall auf das Maß an. Einige Flocken oder leichter Schneefall stellen keine Gefahr dar. Da die Sicht jedoch beeinträchtigt wird, ist es wichtig, dass man die Piste gut kennt. Eine Skibrille mit Schlechtwetterfilter sowie ein Kompass oder GPS-Gerät können bei diesen Wetterbedingungen hilfreich sein.

Werden die Flocken wiederum so dick, dass die Sicht stark beeinträchtigt ist, sollte man nicht weiterfahren. Wer nah am Gipfel ist, kann zum Beispiel mit dem Lift wieder herunterfahren. Wer näher am Tal ist, kommt kann schräg gegen den Hang fahren, um hinabzukommen. So bekommt man mehr Halt bei der Abfahrt.

Skifahren bei Nebel

Das Wort „Nebel“ hat lateinische und griechische Wurzeln und bedeutet übersetzt „Wolke“. Tatsächlich ist Nebel aber eine Ansammlung von Wassertropfen dicht über der Erdoberfläche. Wenn man dabei weniger als einen Kilometer weit sehen kann, spricht man von Nebel. Ist die Sichtweite geringer als 200 Meter, handelt es sich um starken Nebel.

Nebel entsteht aus einem Temperaturunterschied zwischen Bodentemperatur und Lufttemperatur. Manchmal reichen schon minimale Unterschiede, um dichten Nebel auszulösen. Daher ist er für Meteorologen besonders schwer vorherzusagen. Gerade in den Bergen, wo die Temperaturen stark schwanken, bildet sich daher oft dichter Nebel wie aus dem Nichts. Auch kann es sein, dass aufgrund der unterschiedlichen Höhenlage dichter Nebel in einem Teilstück der Piste herrscht und in einem anderen die Sonne scheint. Nebel lässt sich beim Skifahren also kaum vermeiden, weshalb es so wichtig ist, darauf gut vorbereitet zu sein.

Skifahren über den Wolken ist ein Erlebnis der ganz besonderen Art. Durchbricht man die Wolkendecke, kann der dichte Nebel die Sicht erheblich einschränken.

Sobald die Sicht dadurch eingeschränkt wird, sollte man sein Tempo verlangsamen und besonders vorsichtig und achtsam fahren. Denn die Piste ist dann nicht mehr sichtbar: Die Konturen verschwimmen und so erkennt man Schneehügel oder Gefälle schlechter bis gar nicht. Spezielle Nebelbrillen oder Skibrillen mit roter Tönung, sogenannte Blueblocker, können mit ihrer Kontrastfarbe zum eintönigen Weiß des Schnees und Blau des Himmels die Sicht verbessern. Allerdings sollte man sich nicht zu sehr darauf verlassen, da sie nur bei leichtem Dunst, nicht aber bei dichtem Nebel oder gar Whiteout helfen.

Ist der Nebel sehr dicht, kann man auch leicht die Orientierung verlieren. Hier kann es helfen, an sicheren Stellen oder an einer Kreuzung anzuhalten und sich neu zu orientieren. Angesichts dessen ist es hilfreich, stets einen Pistenplan dabei zu haben. So kann man sich auch bei schlechter Sicht nicht so schnell verfahren. Es empfiehlt sich generell, nie allein zu fahren. Bei schlechter Sicht gilt dies ganz besonders. Hier sollte man stets in der Gruppe fahren und nah beieinander bleiben, um niemanden zu verlieren. Wird der Nebel zu dicht, ist es sicherer kurz anzuhalten und abzuwarten, bis die Sichtverhältnisse sich bessern.

Skifahren bei schlechter Sicht | Tipps & Tricks | Intersport Alpenglühen 2018

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Skifahren bei wechselhaften Bedingungen

Egal, ob Schnee oder Nebel, die Wetterbedingungen ändern sich am Berg rasch. Damit sollte jeder Skifahrer rechnen und dies aktiv in seine Planung einbeziehen. Das bedeutet, dass man manchmal spontan auf Wetterumschwünge reagieren muss. Die erste Abfahrt kann reibungslos verlaufen, wenn man jedoch bei der zweiten Abfahrt plötzlich in eine Nebelbank gerät, ist es ratsam die Piste zu wechseln und nicht auf einer bestimmten Piste zu beharren.

Die oben genannten Wetterapps können helfen, eine bessere Piste zu finden. Manchmal ist es auch eine gute Idee, bei schlechter Sicht, auf eine breitere und damit sicherere Piste auszuweichen. Man kann auch gerne das Skiliftpersonal um Rat fragen. Notfalls ist es sicherer eine Pause einzulegen und zum Beispiel eine kleine stärkende Zwischenmahlzeit in einer Berghütte einzunehmen. So kann man sich kurz ausruhen, neue Kräfte tanken und bei besseren Sichtbedingungen weiterfahren. Wenn sich das Wetter gar nicht mehr bessert, ist es sinnvoller, den Skitag abzubrechen, anstatt Verletzungen bei einer Abfahrt bei schlechter Sicht zu riskieren.

Gefahr Whiteout

Ein Whiteout entsteht, wenn Schnee auf dem Boden liegt und gleichzeitig die Sicht durch Nebel, Schneefall oder Wolken getrübt ist. Man hat also eine weiße Schicht unter und über sich: Das Licht wird so reflektiert, dass die gesamte Umgebung weiß wirkt. Auch der Horizont ist nicht mehr erkennbar. Deshalb kann man weder oben von unten noch nah von fern unterscheiden. Dadurch können sowohl die Orientierung als auch das Gleichgewicht verloren gehen.

Alles verschwimmt in einheitlichem Weiß: der Whiteout.

Eine solche Situation kann für Wintersportler gefährlich werden – wenn man sich nicht richtig verhält. Tritt dies während der Fahrt ein und führt zum Orientierungsverlust, sollte man in einer Gruppe zusammenbleiben. Gemeinsam fährt man nur sehr langsam weiter oder wartet am besten, bis das Whiteout wieder vorbei ist.

Fühlt man sich sicher, kann man versuchen, das Terrain zu wechseln. Bäume oder Felsen heben durch ihren farbigen Kontrast das Whiteout etwas auf und bieten wichtige Orientierungspunkte. Auch eine Höhenveränderung kann helfen, da das Whiteout oft nur punktuell auftritt. Die Nebelbrillen helfen auch, die ausgehenden Gefahren eines Whiteouts zu verringern.

Das Wetter in den Bergen ist unbeständig und kann sich von einer Sekunde zur anderen und von einer Höhenlage in die nächste verändern. Daher ist es wichtig, stets aufmerksam zu fahren und seinen Fahrstil an die Sichtverhältnisse anzupassen. Wer fit und ausgeruht ist, sich gut auf den Skitag vorbereitet sowie bei schlechter Sicht entsprechend Vorsicht walten lässt, kann aber auch bei schlechten Sichtverhältnissen sicher fahren.

FAQ zu Sichtverhältnissen

Warum kann sonniges Wetter die Sicht beeinträchtigen?

Der Schnee reflektiert die Sonne besonders stark, was beim Skifahren mehr blendet. Auch die tief stehende Sonne kann direkt ins Auge scheinen, sodass es schwierig wird, bei der Abfahrt klare Konturen zu erkennen. Eine gute Skibrille ist daher empfehlenswert.

Was hat Schneefall mit den Sichtverhältnissen beim Skifahren zu tun?

Leichter Schneefall ist beim Skifahren sehr angenehm. Doch wenn die Flocken dicht fallen, können sie die Sicht stark beeinträchtigen, insbesondere wenn sie durch Wind aufgewirbelt werden. Hier ist langsam und vorsichtig zu fahren. Ist die Sicht zu schlecht, sollte man entweder mit dem Lift wieder ins Tal fahren oder in einer Berghütte warten, bis sich das Schneegestöber legt.

Kann man Nebel vermeiden?

Nebel ist ein unvorhersehbares Wetterphänomen, das gerade in den Bergen besonders häufig vorkommt. Man kann daher Nebel beim Skifahren kaum vermeiden. Mit einer passenden Skibrille, guten Ortskenntnissen und vorsichtigem Fahrverhalten kann man sich jedoch selbst bei Nebel gut orientieren. Ist der Nebel zu dicht, sollte man die Fahrt abbrechen und warten, bis sich das Wetter bessert.

Was kann man bei wechselhaftem Wetter tun?

Das Wetter in den Bergen schwankt stark. Es kann plötzlich von Sonne auf Nebel drehen oder von Teilstrecke zu Teilstrecke schwanken. Wichtig ist, dass man sein Fahrverhalten immer an die Sichtverhältnisse anpasst. Ist die Sicht schlecht, sollte man langsam fahren, in der Gruppe bleiben, öfter anhalten und beim Fahren tief ins Knie gehen sowie schräg zum Hang fahren.

Was ist ein Whiteout?

Ein Whiteout ist ein Wetterphänomen, das bei Schnee und flachem Licht entsteht. Flaches Licht kann sich wiederum bei Schneefall, Wolken oder Nebel bilden. Treffen der weiße Boden und der weiße Himmel zusammen, verliert man schnell die Orientierung. Der Horizont verschwimmt, Höhen werden nicht mehr erkannt und man kann sein Gleichgewicht verlieren. Da dies beim Wintersport sehr gefährlich ist, sollte man bei Whiteout wenn möglich das Terrain wechseln oder warten, bis die Sicht besser wird.

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