Als das Skifahren im 17. Jahrhundert in der slowenischen Stadt Krain erfunden wurde, brauchte es nicht viel: zwei Holzbretter, einen Stock zum Navigieren und einen schneebedeckten Hang. Auch wenn sich seitdem viel an der Ausrüstung getan hat, waren es vor allem die modernen Skilifte, die das Skifahren massentauglich machten. Doch während viele dabei an bequeme und einfach zu benutzende Gondeln denken, gibt es darüber hinaus auch andere Arten von Skiliften, wie den Sessellift oder den Schlepplift, die für viele Anfänger eine Herausforderung darstellen. Das Fahren im Schlepplift macht Neulingen deshalb oft Sorgen, weil die Konstruktion Konzentration und ein gutes Gleichgewichtsgefühl auf Skiern erfordert. Dabei bringen gerade die anfänglichen Bedenken vor dem Hinfallen Ungeübte aus dem Gleichgewicht. Doch mit einigen Verhaltensweisen und etwas Übung ist diese schnell überwunden und damit bald auch das Fahren im Schlepplift ein Kinderspiel.
Die Grundlagen: Von Ankerlift bis Tellerlift
Eigentlich gehören alle Beförderungsmethoden für Wintersportler zu den Seilbahnen. Das europäische Komitee für Normung unterscheidet dabei verschiedene Kategorien der sogenannten Seilbahnen für den Personenverkehr je nach Art des Transportmittels (Schiene oder Seil beispielsweise), nach Art des Betriebs (Pendelbetrieb oder Umlaufbetrieb) oder auch nach der Art der Fahrzeuge (Gondel, Sessel, Schleppbügel etc.).
Der Schlepplift
Beim Schlepplift werden Wintersportler mit einer maschinellen Bügelkonstruktion den Berg hochgeschoben. Man fährt im Freien und die Füße sind dabei während der gesamten Fahrt auf dem Boden. Es gibt dabei zwei generelle Ausführungen: Schlepplifte mit hoher Seilführung und Schlepplifte mit niedriger Seilführung. Eine niedrige Seilführung bedeutet, dass Skifahrer sich direkt am Seil oder an einer Hilfskonstruktion festhalten. Die hohe Seilführung ist mit Bügeln oder tellerrunden Tragflächen ausgestattet. Anstatt sich also am Seil festzuhalten, nehmen Skifahrer diese als Stütze. Schlepplifte transportieren entweder eine Person oder maximal zwei.
Der Tellerlift
Der Tellerlift wird manchmal auch Babylift genannt, was ihn aber einfacher klingen lässt, als er ist. Das Fahren darin erfordert tatsächlich ein gutes Gleichgewichtsgefühl auf den Skiern. Beim Tellerlift befindet sich unten eine Art runde, tellerähnliche Plastikunterlage, die man sich zwischen die Beine klemmt. Es ist wichtig, sich nicht komplett auf den Teller zu setzen, da er das Gewicht einer Person nicht tragen kann und man ansonsten einen Sturz riskiert. Der Tellerlift ist nur für einen Fahrer geeignet.
Der Ankerlift
Der Ankerlift wiederum hat einen Doppelbügel, auf dem links und rechts zwei Personen nebeneinander Platz finden. Die Skifahrer sitzen aber auch hier nicht, sie lehnen sich während der gesamten Fahrt lediglich mit den Hinterseiten der Oberschenkel an den Bügel. Die etwas ungewohnte, leicht angewinkelte Haltung ist aber nur eine Gewöhnungssache. Darüber hinaus fahren die Lifte im Regelfall kontinuierlich, ohne anzuhalten. Man muss sich also „während der Fahrt“ einreihen und auch wieder aussteigen. Auch wenn dies bei langsamem Tempo abläuft, gehört ein wenig Übung und Geschicklichkeit dazu, sich einzureihen. Gerade für Anfänger ist die erste Herausforderung daher oft gar nicht das Fahren auf den Pisten, sondern die Beförderung im Schlepplift.
Dabei ist das Fahren im Schlepplift sehr sicher, sobald man den Bogen raus hat. Beachten sollte man nur einige grundlegende Dinge. So sollten Fahrer während jeder Phase der Fahrt im Schlepplift bestimmte Regeln befolgen.
Die fünf Phasen der Liftfahrt
1. Das Anstehen
Bei Tellerliften steht man einzeln, nacheinander an und wartet, bis man an der Reihe ist. Bitte weder von hinten drängeln oder sich vor andere Wartende schieben. Denn schon beim Anstehen gilt die erste Skifahrer-Regel: Rücksicht nehmen, Vorsicht walten lassen. Wenn möglich, sollte man keine Plätze oder Bügel frei lassen, damit die nachfolgenden Fahrer nicht länger warten müssen.
Bei den Ankerliften wartet man in der Regel paarweise. Das heißt, jedes Pärchen steht nebeneinander in einer vorbestimmten Spur. Wenn es nur eine Spur gibt, ist es wichtig, sich vorher abzusprechen, wer auf welcher Seite des Bügels einsteigt.
2. Der Einstieg
Sobald der Einstieg bevorsteht, nehmen Skifahrer die Skistöcke in eine Hand. Die andere Hand bleibt damit frei, um den Bügel zu greifen und sich festzuhalten. Bis dahin sollte man die Stöcke wie gewohnt in beiden Händen halten, damit man sich besser fortbewegen oder bremsen kann. Beim Tellerlift ist es egal, welche Hand frei bleibt, beim Ankerlift kommen die Stöcke in die äußere Hand.
Um zügig einsteigen zu können und den Betrieb nicht aufzuhalten, tritt man an der Einstiegsstelle in die Lifttrasse. Wichtig dabei ist, dass man seine Spur nicht verlässt. Das Gleiche gilt auch für die Ankerlifte. Hier kommt man von links oder rechts in die Einstiegsstelle. Dann ist nur noch der sich nähernde Schlepplift aufmerksam zu beobachten.
Sobald der Lift ankommt, dreht man sich nach innen. Oft gibt es Personal, das als „Einstiegshelfer“ den Skifahrern hilft, die Bügel zu greifen und sich auszurichten. Wenn man geübt ist oder der Schlepplift keinen Einstiegshelfer hat, nimmt man den Bügel selbst. Als Anfänger passiert es schon mal, dass man einen Bügel verpasst oder nicht schnell genug ist. Hier sollte man einfach ruhig bleiben und auf den nächsten warten.
3. Die Anfahrt
Wichtig bei der Anfahrt ist: nicht auf den Schleppbügel setzen! Stattdessen lehnt man sich leicht mit den Hinterseiten der Oberschenkel gegen den Bügel und lässt sich schieben. Bei der Anfahrt kann es durch den Initialanstoß kurz ruckeln. Darauf sollte man vorbereitet sein und dies mit dem Körper ausgleichen und sich gut festhalten, um nicht hinzufallen. Auch wenn das anfangs ungewohnt ist, bekommt man doch zeitnah ein Gefühl für diesen Schwung. Er kann aber auch von Lift zu Lift variieren.
4. Die Fahrt
Beide Ski sollten während der Fahrt gleichmäßig belastet werden. Hin- und Herlehnen ist zu vermeiden, um das Gleichgewicht besser halten zu können. Mit den Skiern sollte man immer in der Schleppspur bleiben. Bitte auf Experimente wie Slalomfahren während der Fahrt verzichten. Wichtig ist auch ein aufmerksames Fahren, falls – was nicht so selten passiert – doch mal ein verlorener Handschuh oder Skistock in der Spur liegt. Rechtzeitig ausweichen ist hier die Devise.
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5. Der Ausstieg
60 Prozent der Skilift-Unfälle passieren beim Ausstieg. Das liegt aber nicht an der Technik der Lifte, sondern meist an den Wintersportlern selbst. Viele werden beim Aussteigen zu hektisch, vergessen alle Verhaltensregeln und dann ist ein Sturz fast schon vorprogrammiert.
Die wichtigste Regel beim Ausstieg ist eigentlich ganz einfach: Nicht vorzeitig aussteigen, sondern warten, bis man die flache Ausstiegsstelle am Gipfel erreicht hat.
Tipp: Sich rechtzeitig auf den Ausstieg vorbereiten und darauf achten, dass sich die Kleidung oder der Rucksack nicht im Bügel verfangen haben.
Zum sicheren Aussteigen ohne Hektik zur vorgeschriebenen Seite herausgleiten und den Schleppbügel zur Fahrtrichtung hin loslassen – keine Sorge, es ist genug Zeit! Bei einem Ankerlift sollte der unerfahrenere von beiden Fahrern zuerst aussteigen: Der Skifahrer mit mehr Erfahrung hält in der Zeit den Bügel fest und steigt anschließend selbst aus, indem er den Bügel von sich wegschiebt. Anschließend die Trasse zügig verlassen, um Nachfolgenden Platz zu machen und auch, um nicht vom nächsten Bügel getroffen zu werden.
Das richtige Verhalten bei unerwarteten Situationen
Was ist aber zu tun, wenn der Lift stehen bleibt oder jemand während der Liftfahrt stürzt? Die Devise bei unerwarteten Situationen heißt immer: Ruhe bewahren!
Die Fahrt im Schlepplift erfordert Konzentration. Bei der Fahrt kann es ruckeln und wackeln und dadurch, dass man nicht wirklich sitzt, kann man durchaus das Gleichgewicht verlieren. Viele Stürze passieren direkt bei der Anfahrt, weil man beim ersten „Ruck“ erschrickt und den Bügel loslässt oder zu spät nach dem Bügel greift. Das lässt sich einfach mit etwas Ruhe vermeiden. Ist man zu langsam, um den Bügel sicher benutzen zu können, sollte man lieber auf den nächsten warten.
Kommt es dennoch zum Sturz, ist das Wichtigste, dass man die Liftspur so schnell wie möglich frei macht. Ansonsten können Nachfolger nicht ausweichen und man könnte sich und auch andere verletzen. Dazu robbt man am besten zur Seite, falls man nicht schnell aufstehen kann. Erst ist sicherzustellen, dass man die Trasse unverletzt verlässt, bevor man anschließend verlorene Gegenstände einsammelt. Wenn der Vordermann stürzt und es nicht schnell genug aus der Trasse heraus schafft, kann man mit den Skiern um ihn herum gleiten. Ansonsten lässt man sich selbst rechtzeitig zur Seite fallen, um einen größeren Unfall zu vermeiden.
Stürzt der Liftpartner, verständigt man sich per Zuruf über das weitere Vorgehen. Derjenige, der hingefallen ist, lässt seinen Partner wissen, ob man ebenfalls aus dem Lift aussteigt und von dort aus gemeinsam herunterfährt, oder ob dieser seine Abfahrt alleine weiterführt.
Wird der Lift mitten in der Fahrt angehalten, bleibt man ruhig stehen. Hier bestenfalls nicht wackeln oder sich abrupt im Lift aufrichten, sondern einfach darauf warten, dass die Fahrt weitergeht oder dass das Liftpersonal Anweisungen gibt. Auch wenn der Stillstand länger dauert und es anstrengend ist, die Position zu halten: Bitte nicht quer zum Hang stellen – denn der Lift kann jederzeit wieder anfahren.
Das Gleiche gilt für unerwartetes Ruckeln oder Kurven. Einige Schlepplifte fahren Kurven, um Bäume, Felsen oder andere Hindernisse am Boden zu umgehen. Wer nicht aufmerksam ist, kann dabei leicht aus dem Gleichgewicht geraten. Um dies zu vermeiden, sollte man mit einer gewissen Voraussicht auf die Route achten und etwas mitlenken.
Im Schlepplift mit Kindern oder Anfängern
Gerade Anfänger haben oft Schwierigkeiten mit dem zügigen Ein- und Aussteigen. Hier ist es hilfreich, die Verhaltensregeln gut zu kennen und nicht in Panik zu geraten. Doch die meisten Anfänger haben nach einigen Fahrten im Schlepplift schnell den Dreh heraus und fahren dann genauso sicher wie alle anderen.
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Während Erwachsene sich oft schon vor dem ersten Schlepplift-Fahren Sorgen machen, gehen Kinder unbefangener an die Sache heran. Trotzdem ist es wichtig, dass sie ebenfalls die Verhaltensregeln kennen und gerade beim allerersten Mal nicht alleine fahren. Bevor es in den Lift geht, sollten die Größenverhältnisse abgeklärt werden. Kleine Kinder dürfen auf einigen Schleppliften nicht fahren, da sie zu leicht unter den Bügeln durchrutschen könnten. Einige Anlagen bieten als Alternative Babylifte oder einen sogenannten „Zauberteppich“ an. Dabei handelt es sich um eine Art Fließband am Boden, das die Kleinen im Stehen hochzieht. Beim gemeinsamen Fahren mit Kindern ist es praktisch, wenn das Kind von Anfang an beide Skistöcke in der äußeren Hand hält, während ein Erwachsener das Kind an der anderen Hand hält. Oder aber man nimmt ebenfalls die Stöcke des Kindes in die eigene Hand.
Tipp: Das Kind sollte beim Einsteigen zum Gipfel hin schauen und nicht etwa in Richtung Bügel, damit es direkt richtig zum Einsteigen positioniert ist und bleibt.
Kinder tendieren dazu, sich beim Schlepplift hinzusetzen. Man sollte ihnen vorher erklären, dass der Schlepplift sie nicht tragen kann – dadurch könnten sie also leichter hinfallen. Daher dürfen sich auch Kinder nur anlehnen.
FAQs zum Schlepplift fahren
Was ist ein Schlepplift?
Ein Schlepplift ist eine mechanische Aufstiegshilfe für Wintersportler. Im Gegensatz zum Sessellift steht man beim Schlepplift während der Fahrt aufrecht. Es gibt zwei Arten von Schleppliften: den Tellerlift für eine Person oder den Ankerlift mit einem Bügel für bis zu zwei Personen.
Was ist die häufigste Unfallursache bei Schleppliften?
Schlepplifte transportieren seit beinahe 100 Jahren Wintersportler sicher die Berge hinauf. Die größte Unfallgefahr geht nicht vom Lift, sondern von den Personen selbst aus. 60 Prozent der Unfälle passiert durch Unachtsamkeit beim Aussteigen, ein weiterer Teil beim Einsteigen. Aufmerksamkeit und Ruhe können daher die meisten Unfälle vermeiden.
Wie funktioniert das Einsteigen?
Zum Einsteigen begibt man sich in die Einstiegspur, nimmt die Skistöcke in eine Hand (beim Doppelbügel immer in die äußere), und lässt sich vom Einstiegshelfer unterstützen beziehungsweise greift selbst nach dem Bügel. Danach setzt man sich nicht hin, sondern lehnt sich mit der Hinterseite der Oberschenkel gegen den Bügel.
Wie verhalte ich mich während der Fahrt?
Während der Fahrt sollte man ruhig angelehnt bleiben und beide Ski gleichmäßig belasten. Um Stürze zu vermeiden, sollte man weder Kurven fahren noch wackeln.
Was passiert, wenn ich einen Bügel verpasse?
Gerade Anfänger müssen die Koordination beim Einsteigen in den Schlepplift etwas üben. Sollte dabei ein Bügel verpasst werden, ist das kein Drama: einfach ruhig bleiben und den nächsten Bügel nehmen.
Wie verhalte ich mich, wenn der Schlepplift plötzlich anhält?
Normalerweise ist ein Schlepplift ständig in Bewegung. Wenn der Lift unerwartet hält, sollten Wintersportler nicht eigenständig aussteigen, sondern stehen bleiben bis es weitergeht oder den Anweisungen des Liftpersonals folgen.
Was passiert bei einem Sturz?
Bei einem Sturz sollte man Ruhe bewahren und sich so schnell wie möglich aus der Lifttrasse herausbewegen, um Unfälle mit Nachfolgern zu vermeiden. Falls man nicht schnell genug aufstehen kann, geht das am einfachsten, indem man zur Seite heraus robbt.
Können auch Kinder im Schlepplift fahren?
Ja! Kinder sollten die Regeln beherrschen und das Koordinieren beim Ein- und Aussteigen üben. Bei gewissen Modellen sind die Bügel möglicherweise zu hoch. Hier müssen Kinder von Erwachsenen begleitet werden oder, wenn vorhanden, einen niedrigeren Babylift nutzen.
Wie funktioniert das Aussteigen?
Das Aussteigen sollte zügig aber ohne Hektik vonstattengehen. Vor dem Aussteigen stellt man sicher, dass sich die Kleidung nicht im Bügel verfangen hat und steigt dann zur vorgegebenen Seite aus. Den Bügel lässt man nach vorne in die Fahrtrichtung fallen. Wichtig: Nie vorzeitig während der Fahrt aussteigen.