Wer Ski fährt, merkt schnell: Jede Piste ist anders und erfordert auch unterschiedliche Skifahrtechniken und angepasstes Verhalten. Das macht den Wintersport so schön vielseitig, aber auch herausfordernd. Wer jedoch einmal den Dreh heraus hat und weiß, mit welcher Technik er die verschiedensten Pisten bewältigt, wird das Skifahren in all seiner Vielfältigkeit genießen. SnowTrex kennt die sichersten Skifahrtechniken und für steile, eisige und harte Pisten.
Welche Skifahrstile & Skifahrtechniken gibt es?
Skifahren ist bei Weitem abwechslungsreicher als viele denken. Denn beim Skifahren gibt es nicht nur eine Technik, die winterbegeisterte Sportler sicher den Berg hinunterbringt. Egal, ob Anfänger, Fortgeschrittener oder Profi, für alle Könnerstufen gibt es die geeignete Skifahrtechnik, um flache, steile oder eisige Pisten zu überwinden. Doch egal welche Skifahrtechnik anvisiert wird, die Grundlage für eine saubere Ausführung der Technik befindet sich in der richtigen Körperhaltung. Denn nur wer hüftbreit und auf den ganzen Fußsohlen auf den Skiern steht, kann seinen Fahrstil in jeder Situation an die herrschenden Bedingungen anpassen. Außerdem sollten Hüfte, Knie und Fußgelenk stets leicht gebeugt sein.
In diesem Clip zeigt SnowTrex, wie Pistenfans sich auf jedem Terrain sicher bewegen:
Carving
Das Carven ist eine der bekanntesten Skifahrtechniken und eignet sich besonders auf breiten, nicht besonders steilen Pisten. Es verbindet schönes und gleichmäßiges Kurvenfahren mit hoher Geschwindigkeit. Besonders bedeutsam beim Carven ist die starke Schräglage, in der sich Wintersportler während einer Kurve befinden. Dabei werden die Kurven auf den Stahlkanten der Skier gefahren. Die Bremswirkung in der Kurvenphase ist beim Carven wesentlich geringer. Die Skier werden wie auf Schienen über den Hang geführt, sodass es keine Rutschphase bei den einzelnen Schwüngen gibt und das hohe Tempo gehalten wird. Besonders wichtig ist es dabei, mit beiden Ski gleich stark aufzukanten und den Talski (auch: Außenski) etwas stärker zu belasten. Neben den richtigen Carving-Skiern, die eine stärkere Taillierung (breite Schaufel, schmale Mitte und breites Ende) besitzen, sorgt außerdem eine hangabwärts gerichtete Körperlage für die nötige Balance und Stabilität.
Nachdem einige Schwünge auf der Piste geübt wurden, lässt sich in den hinterlassenen Spurrillen optimal überprüfen, ob das Carven funktioniert hat. Sind dort saubere Schienenspuren zu sehen, wurde die Skifahrtechnik richtig ausgeführt.
Kurzschwung
Bei der Kurzschwungtechnik muss zügig agiert und viel aus den Beinen heraus gearbeitet werden. Denn wenn nicht rasch genug die Seite gewechselt wird, kommt es zum Schlittern und anschließend geht es seitlich unkontrolliert den Berg hinunter. Zudem wird durch den schnellen Wechsel stärker abgebremst, sodass dadurch das Tempo während der Abfahrt genommen wird.
Zunächst wird der Oberkörper mittig über den Ski positioniert. Das kurzfristige Gefühl, vorn überzukippen, ist dabei aber nur eine optische Täuschung. In Wirklichkeit ist die leichte Neigung zum Tal hin aufgrund der Schräge genau zentriert. Um nicht zu fallen, erfordert die Skifahrtechnik so viel wie möglich auf der Kante zu fahren. Die aufgestellte Kante verhindert das Fallen und nimmt das Tempo heraus. Deshalb ist es wichtig, fast permanent Druck auf die Kanten auszuüben. Das funktioniert reibungsloser, wenn beim Fahren in die Knie gegangen wird. Damit können die Wendebewegungen schneller ausgeführt werden. Wichtig ist auch, stets den Talski zu belasten.
Ausgehend vom Stopp, sind sowohl die Innenkanten der Ski als auch die Knie gen Berg geneigt und der Oberkörper bewegt sich nun nach vorn. Wird der Bewegung gefolgt, hebt sich die Skispitze und die Ski drehen sich automatisch über die Falllinie zur anderen Seite. Ein guter Tipp ist, die Ski etwas enger als beim Carven nebeneinander aufzustellen. Das bietet eine größere Auflagefläche und mehr Stabilität.
Wie Einsteiger den Kurzschwung schnell und einfach erlernen können, zeigt das folgende Video:
Besonders geeignet ist die Skifahrtechnik der Kurzschwünge auf engen und besonders steilen Pisten. Denn wenn nicht genug Raum für ausläufiges Fahren gegeben ist, hilft die platzsparende Kurzschwung-Technik. Damit kann sich besser auf engem Raum bewegt werden, als durch die weitläufigen Kurven beim Carving.
Pflugfahren
Besonders für Einsteiger und Anfänger ist das Pflugfahren geeignet. Wie es der Name der Skifahrtechnik bereits vermuten lässt, sind die Skier wie ein Pflug angeordnet. Das bedeutet, dass mit den Skiern ein V gebildet wird. Währenddessen wird das Körpergewicht nach vorn verlagert. Mittels dieser Technik wird keine hohe Geschwindigkeit erlangt und eine langsame Eingewöhnung an das Skifahren ist möglich. Doch nicht nur Fahranfänger nutzen diese Skifahrtechnik, um ihre ersten Abfahrten auf der Piste zu machen. Selbst Fortgeschrittene und Profis setzen das Pflugfahren ein, wenn ein kontrolliertes Bremsen erforderlich ist. Daher ist es ungemein wichtig, das Pflugfahren direkt zu Beginn des Skifahrens zu erlernen, um ein Gefühl für die Skier und kontrolliertes Bremsen zu bekommen.
Umsteigeschwung
Gleich nachdem das Pflugfahren erlernt wurde, gilt es mithilfe der Umsteigeschwungtechnik die Abhänge etwas schneller hinabzufahren. Hierbei geht es um die Gewichtsverlagerung von einem Ski auf den anderen. Bei diesem Fahrstil ist entscheidend, dass nur Kurven gefahren werden können, indem das Gewicht verlagert wird. Je größer die Gewichtsverlagerung dabei ist, desto enger kann die Kurve gefahren werden. Vergleichbar ist der Stil mit einer Bewegung, die dem Treppensteigen ähnelt. Die richtige Umsetzung der Skifahrtechnik kann auch besonders gut bei anderen Pistenteilnehmern beobachtet werden. Teilweise lassen sich durch das Beobachten auch hilfreiche Tipps für die eigene Technikverfeinerung abschauen. Generell ist die Skifahrtechnik des Umsteigeschwungs sowohl auf einfachen als auch auf schwierigen Pisten einsetzbar und wird von Einsteigern bis zu Profis genutzt.
Buckelpiste fahren
Eine der wohl anspruchsvollsten und anstrengendsten Untergründe sind Buckelpisten. Um für jede Bodenwelle oder jeden Buckel bereit zu sein, setzt die richtige Skifahrtechnik ein hohes Maß an Beweglichkeit voraus. Weiterhin sollten eine gute Körperspannung, eine stabile Rumpfmuskulatur und ausreichend Kraft in den Oberschenkeln vorhanden sein. Sind die Grundvoraussetzungen gegeben, können Skifahrer sich an die ersten Schritte zum Befahren einer Buckelpiste wagen. Anfangs sollten die extrem engen Schwünge, die es beim Befahren der Buckelpiste benötigt, auf normalen Pisten geübt werden. Erst bei Beherrschung der grundlegenden Skifahrtechnik, können sich Wintersportler in etwas welligeres Gelände wagen und dort versuchen, die Balance zu halten.
Sind die ersten beiden Schritte abgeschlossen, kann es endlich zur Buckelpiste gehen. Entscheidend zu Beginn ist die Tempokontrolle. Für Anfänger heißt das, die ersten Schwünge bewusst langsam und besonders vorausschauend zu fahren. Besonders wichtig ist während der Abfahrt die richtige Fahrposition. Dabei sollte der Körperschwerpunkt immer zentral über dem Ski liegen, um ausreichend Kontrolle und Balance zu haben. Sprung-, Knie- und Hüftgelenke arbeiten permanent und sind maximal beweglich, um den Kontakt zum Schnee aufrechtzuerhalten. Oberkörper und Arme hingegen sollten so ruhig wie möglich gehalten werden.
Weist die Piste kleine bis mittlere Buckel auf, sollten diese umfahren werden. Ist es situativ nicht mehr möglich einen Buckel zu umfahren, sollten beim Auffahren die Beine angezogen und nach dem Buckel wieder gestreckt werden.
Hohe Buckel erfordern ein sehr hohes Maß an Können. Im Gegensatz zu kleineren Buckeln, wo der Kurvenwechsel zwischen den Buckeln stattfindet, muss bei hohen Hügeln der Richtungswechsel auf dem Buckel selbst durchgeführt werden. Dabei werden die Beine bei der Kurvensteuerung gestreckt und zum Kurvenwechsel aktiv in Richtung des Oberkörpers gezogen.
Aufgrund der hohen körperlichen Belastung einer Buckelpiste sind ausreichend Pausen unverzichtbar. Lieber also etwas öfter neue Kraft tanken, als Verletzungen aufgrund von körperlicher Erschöpfung zu riskieren.
Tiefschnee fahren
Für viele Skifahrer ist Tiefschneefahren das absolute Highlight des Skiurlaubs. Doch so schön und einfach das Praktizieren der Skifahrtechnik aussieht, in der Realität steckt einiges an Training und Kraftaufwand dahinter.
Als ersten Schritt sollte eine Tiefschneegewöhnung stattfinden. Das bedeutet, phasenweise abseits der präparierten Piste in den Tiefschnee einzutauchen und unmittelbar danach wieder auf die Piste zurückzukehren. Ist das geschafft, kann sich auf die Beinarbeit konzentriert werden. Im Gegensatz zu vielen anderen Techniken sollte die Belastung auf beiden Beinen möglichst gleich verteilt sein, um ein einbeiniges Einsinken zu verhindern. In der Realität kommt es jedoch zu einer Mehrbelastung des Außenskis. Während der Kurvenfahrt wird dann bewusst der Innenski mehr belastet. Ein maximaler Belastungskontrast wird dann aufgezeigt, wenn während der Kurve der Außenski angehoben wird. Die Verlagerung der Gewichtung dient besonders der Haltung des Gleichgewichts und kann zunächst auch auf präparierten Pisten ausprobiert werden.
Außerdem kann mit engerer Beinstellung gefahren werden. Dadurch vergrößert sich die Flächenwirkung der Ski, der Auftrieb wird verstärkt und das Skifahren im Powder wird um einiges leichter. Besonders wichtig bei der Skifahrtechnik des Tiefschneefahrens ist der Rhythmus. Ein stetiges und rhythmisches Hoch- und Tiefgehen komprimiert den Schnee und lässt den Verdichtungseffekt entstehen, wodurch ein Kurvenwechsel deutlich einfacher wird. Das sogenannte Jetten beschreibt den Effekt des nach hinten ausgeführten Aufrichtens während des Kurvenwechsels. Dadurch werden die Skispitzen wie ein Jet aus dem Tiefschnee gehoben. Auf Dauer kann dies zwar anstrengend werden, erleichtert jedoch die Abfahrt in schwer drehbarem Tiefschnee. Um einen optimalen Kurvenwechsel durchzuführen, wird der Oberkörper in die neue Kurvenrichtung vorausgedreht. Die Vorabbewegung soll durch Körperspannung über die Beine auf die Ski übertragen werden und die Bewegung aus den Beinen unterstützen. Besonders bei Tiefschnee mit hohem Drehwiderstand führt die Vorabbewegung zu einer Erleichterung während der Abfahrt.
Wer den Tiefschnee außerhalb der präparierten Pisten sucht, sollte optimal vorbereitet sein. Denn von Lawinengefahr über verstecke, tiefe Einfalllöchern um Bäume herum (Tree-Wells) bis zu spontanen Wetterumschwüngen, lauern hier mehr Gefahren als auf der Piste. Skifahren im Gelände ist daher nichts für Anfänger. Doch auch wer fortgeschritten ist, sollte nie allein ins Gelände fahren und immer vorher den Lawinenlagebericht sowie den Wetterbericht prüfen. Außerdem gehört zum Fahren im Gelände eine Lawinensicherheitsausrüstung, genauso wie eine genaue Kenntnis der Route. Wer nicht geübt ist im Tiefschneefahren, kann einen Kurs buchen oder einen ortskundigen Skiführer engagieren. So kann man den Spaß im Pulverschnee erleben und ist dennoch sicher unterwegs.
So unterschiedlich können Skipisten sein
Pisten werden einmal nach ihrem Schwierigkeitsgrad kategorisiert: Im alpinen Raum gibt es blaue Pisten für Anfänger, rote Pisten für fortgeschrittene Anfänger und schwarze Pisten für Fortgeschrittene. In Frankreich sowie in Nordamerika können blaue Anfängerpisten auch grün gekennzeichnet sein.
Die Kategorien orientieren sich vor allem am Steilheitsgrad. Je steiler die Piste, desto schwieriger ist sie. Der genaue Winkel ist aber nur bei den schwarzen Pisten gesetzlich festgelegt. Hier gilt ein Längs- und Quergefälle von mindestens 40 Prozent. Skifahrern helfen diese Einordnungen, um nach eigenem Können die passende Piste auszuwählen.
Ansonsten unterscheiden sich Pisten ebenfalls in ihren Eigenschaften. Eine Piste kann steil, buckelig, eisig, schmal, voll, leer, besonders flach oder durch frischen Pulverschnee sehr weich und tief sein. Auch Steine und Eisplatten können sich unter dem Schnee verstecken. Je nach den Begebenheiten der jeweiligen Piste müssen Wintersportler ihr Verhalten sowie ihre Fahrtechnik entsprechend anpassen.
Sicherheit auf der Piste beginnt beim Verhalten
Was nicht vergessen werden sollte, ist, dass die richtige Fahrtechnik mit dem eigenen Verhalten beginnt. Wer ausgeschlafen und gut trainiert auf die Piste geht, vermeidet viele Unfälle. Das gilt umso mehr für schwierige Pisten, die erhöhte Aufmerksamkeit erfordern. Denn mangelnde Konzentration steigert das Unfallrisiko.
Weiterhin sind beim Wintersport stets die Verhaltensregeln des Internationalen Skiverbandes FIS zu beachten. Demnach muss als Wintersportler immer Rücksicht auf andere genommen und auf Sicht gefahren werden. Außerdem sollte das Fahrverhalten an das eigene Können und die Situation angepasst und die eigenen Fähigkeiten nicht überschätzen werden.
Auch sollten Wintersportler, egal auf welcher Piste, ihre Ausrüstung überprüfen und dafür sorgen, dass sie den aktuellen Sicherheitsstandards entspricht.
Wenn auf der Piste angehalten und pausiert werden muss, sollte ebenfalls einiges beachtet werden, um Zusammenstöße zu vermeiden: „Man sollte niemals abrupt anhalten. Unvermitteltes, schnelles Stoppen mit starker Richtungsänderung überrascht andere Skifahrer und es besteht ein hohes Gefahrenpotential. Man muss berücksichtigen, dass nachfolgende Skifahrer nicht immer damit rechnen, dass jemand anhält. Daher gilt es, das Tempo sukzessive zu verringern und sich so dem Pistenrand anzunähern“, rät Max Holzmann vom Deutschen Skilehrerverband (DSLV). Des Weiteren betont er, dass Pausen nur am Rand einer Piste eingelegt werden sollten. Genauso aufmerksam sollten Wintersportler beim Anfahren sein. Erst die Piste rauf schauen und sich des nahenden Verkehrs vergewissern, dann langsam anfahren.
Sicheres Fahren auf steilen Pisten
Wie steil eine Piste wirklich ist, wird meistens erst gesehen, wenn der Gipfel erreicht und ins Tal geblickt wird. Denn das Farbsystem der Pisten gilt nur als grobe Orientierung. Je nach Schneebeschaffenheit und Sicht können die roten und teilweise sogar schwarze Pisten auch mal von Anfängern bewältigt werden, aber auch rote Pisten das Niveau von Schwarzen erfüllen. Was sollte also getan werden, wenn die geplante Abfahrt eine sehr steile oder schwierige Piste ist?
Sicherheit geht vor Eleganz
Wer sich als Anfänger, der bisher nur wenige Male auf einer blauen Piste gefahren ist, versehentlich auf einer schwarzen Piste findet, ist am besten beraten, mit dem Lift oder der Gondel wieder den Berg runterzufahren. Denn wer noch ungeübt ist, riskiert auf den steilen Pisten Unfälle mit schweren Verletzungen.
Geübtere Skifahrer wiederum können steile Pisten mit der nötigen Ruhe und der richtigen Fahrtechnik gut bewältigen. Wenn die Piste steiler ist als erwartet, sollte nicht in Panik geraten werden. Andererseits sollte sie auch nicht leichtsinnig angegangen werden, da das Fahren auf steilen Pisten stets höchste Konzentration erfordert. Denn die größte Herausforderung bei steilen Abfahrten ist die Geschwindigkeitskontrolle. Um nicht zu schnell und damit unkontrolliert zu fahren und infolgedessen zu stürzen, müssen Skifahrer die Geschwindigkeit im Griff haben und das Tempo herausnehmen können. Das erfordert sowohl körperliche als auch mentale Kraft. Wer nicht aufpasst oder leichtsinnig wird, kann schnell stürzen und sich ggf. verletzen.
Wintersportbegeisterte, die auf einen zu steilen Hang geraten, sich die Abfahrt aber zutrauen, fahren am sichersten mit der Rutschtechnik. Dabei werden die Ski quer zum Hang gestellt, der Talski belastet und der Oberkörper hängt mittig über den Skiern. Mittig bedeutet, dass der Oberkörper leicht gen Tal gebeugt ist. Das fordert etwas Mut, da das Gefühl aufkommen kann, nach unten zu fallen. Tatsächlich wird dadurch das Gefälle aber ausgeglichen und der Skifahrer hält sich so stabiler. Nun wird zwischen Rutsch- und Stoppphasen abgewechselt. Beim Rutschen haben die Ski Bodenkontakt, beim Stoppen werden die Innenkanten zum Berg hingedrückt. Das sieht nicht sehr elegant aus, ist aber die einfachste und sicherste Form für alle, die sich das Kurvenfahren auf steilen Hängen noch nicht zutrauen.
Das Verfahren kann man mit der sogenannten „Rutschtreppe“ im flachen Gelände trainieren. Hierbei wird genau der Bewegungswechsel zwischen Rutschen und Kanten, Aufsetzen zum Anhalten ausgeübt.
Sicheres Fahren auf eisigen und harten Pisten
Auf eisigen oder harten Pisten ist das Fahrverhalten fast identisch zum Fahren auf steilen Hängen. Denn auch hier geht es darum, nicht wegzurutschen und die Geschwindigkeit zu kontrollieren. Pisten können vor allem am frühen Morgen hart oder noch eisig sein, wenn die Sonne noch nicht genug Zeit hatte, sie aufzuweichen.
Schnelligkeit und Reaktionsgeschwindigkeit in den Bewegungen ist bei diesen Konditionen wichtig. Je schneller die Kräfte übertragen werden, desto geringer ist die Rutschgefahr auf eisigen Pisten. Wie auch bei den steilen Pisten bietet das konstante Ausüben von Druck auf die Kanten bei eisigen Pisten den nötigen Halt. Deshalb ist es essenziell, auf solches Terrain stets mit gut geschliffener Kante zu gehen. Ein weiterer Tipp ist, sich die Schuhe etwas enger zu schnallen als üblich. Das sorgt dafür, dass die Kraftübertragung besser funktioniert.
Das Fahren auf eisigen oder harten Pisten erfordert im Prinzip das Gleiche wie das Fahren auf steilen Pisten. Die Positionierung erfolgt in der Mitte über den Ski und der Oberkörper wird dazu leicht weg vom Berg weggelehnt. Mehr Vorderlage ist besser als zu viel Rücklage. Im Notfall rutschen Skifahrer lediglich zur Seite. Dazu wird der Talski belastet und es wird ebenfalls der schnelle Kurvenwechsel durchgeführt. Um das Gleichgewicht besser zu halten, sollte sich nie komplett aufgerichtet werden, da dadurch die Balance schneller verloren geht. Auf diese Weise können Wintersportler auch auf harten oder eisigen Pisten sicher ins Tal gleiten.
Sicheres Fahren auf engen und vollen Pisten
Die Skifahrtechnik der Kurzschwünge ist nicht nur auf harten, eisigen und steilen Pisten passend, sie hilft Skifahrern auch auf engen Pisten. Sobald hier ein guter Rhythmus gefunden wurde, kann dadurch sicher im engen Radius gefahren werden und Wintersportler nehmen auf engen Pisten weniger Raum ein.
Damit ist der Kurzschwung auch eine Art der gegenseitigen Rücksichtnahme auf vollen oder engen Pisten. Hier ist es außerdem wichtig, vorausschauend zu fahren und seine Umgebung gut wahrzunehmen. Denn auf Pisten, wo wenig Raum ist und viele Wintersportler sind, kommt es leichter zu Zusammenstößen. Rund 10 % der Skiunfälle werden durch Zusammenstöße ausgelöst. Voraussicht und Rücksicht können dies vermeiden.
Sicheres Fahren auf dem „Ziehweg“
Wie bereits erwähnt, ist der Kurzschwung eine sehr hilfreiche Technik auf schwierigem Terrain. Doch auch auf den Ziehwegen, die Pisten und Auffahrten miteinander verbinden, kann sie einem bei entsprechendem Gefälle zugutekommen. Denn die Ziehwege sind als Verbindungswege häufig voll und eng, sodass nicht viel Bewegungsraum besteht. Sie können durch die intensive Komprimierung des Schnees durch die vielen Wintersportler auch eisig oder hart sein. Wer den Kurzschwung beherrscht, ist daher im Vorteil.
Bei den Ziehwegen gelten darüber hinaus auch spezielle Verhaltensregeln. Es wird nicht gedrängelt. Das Tempo richtet sich nach dem langsamsten Fahrer. Es empfiehlt sich generell, langsam zu fahren, wenn der Weg unbekannt ist, um so nicht etwa versehentlich in einen Abhang zu geraten.
Eigentlich sollte auf einem Ziehweg nicht überholt werden, da der Platz sehr eng ist und andere Skifahrer dadurch aus dem Konzept gebracht werden können. Das kann schnell zu Unfällen führen. Wer dennoch überholen muss, sollte dies durch Rufen vorher anmelden und mit ausreichend Abstand vorbeifahren.
Ziehwege können Skifahrer aber noch vor eine andere Herausforderung stellen: sind diese recht flach, kann der Abwärtsschwung nicht genutzt werden.
Die richtige Skifahrtechnik auf flachem Gelände
Für flaches Gelände beim Skifahren hilft es, vorausschauend zu agieren. Wer schon früh erkennt, dass es bald flach wird, kann mit entsprechendem Schwung auf das flache Gelände fahren und so diese Energie mitnehmen.
Wenn es trotz Schwung nicht mehr weitergeht, kommen die Skistöcke zum Einsatz. Diese werden in den Schnee gesteckt, um so Vorwärtsschwung zu bekommen. Die Ski gleiten nacheinander nach vorn, wie wenn man sich auf Socken über einen rutschigen Holzfußboden schiebt. Das ist eine gute Technik für Anfänger.
Eine leicht fortgeschrittenere Möglichkeit ist, die Ski wie beim Schlittschuhlaufen diagonal mit fließenden Gleitbewegungen nach außen zu schieben. Diese Bewegung wird durch die Stöcke unterstützt.
Aus dem Skilanglauf kann auch die Technik des „Doppelstockhubs“ entliehen werden. Dabei stößt man beide Stöcke fest in den Schnee und schiebt sich mit vollem Körpereinsatz nach vorn. Die Ski bleiben flach auf dem Boden und gleiten nach vorn. Erst wird der Oberkörper vorgeschoben, dann die Beine. Das kann allerdings auf Dauer anstrengend werden.
Wenn man über einen Ziehweg mit einer leichten Steigung quer von einer Piste zur nächsten gelangen möchte, positioniert man seine Ski quer zum Hang. Anders als beim Kurzschwung legt man nun das Gewicht aber auf den Innenski und gleitet, ein Ski vor den anderen schiebend, über den Ziehweg.
Aufwärtsbewegungen auf flachen Hängen
Es kann auch passieren, dass auf einem Ziehweg ein kleiner, relativ flacher Hang hochgegangen werden muss. Dazu werden die Ski wieder quer zum Hang aufgestellt. Dann wird der Ski, der höher auf dem Berg ist, aufwärts bewegt. Die Position des Skis bleibt dabei quer zum Hang. Der untere Ski folgt. So bleiben die Ski stets parallel.
Eine andere Methode ist, die Ski wie ein „V“ aufzustellen. Die Hacken sind zusammen und zeigen ins Tal, die Spitzen sind auseinander und zeigen in Richtung Gipfel. Dann wird abwechselnd das linke und rechte Bein gehoben, was ein wenig an einen watschelnden „Entengang“ erinnert. Mit den Stöcken wird sich zusätzlich nach oben geschoben. Auch wenn dies nicht so elegant aussehen mag, es ist eine einfache und sichere Methode, um einen kleinen Hügel hochzukommen.
Zusammenfassung
Skifahrer sind Teilnehmer im Pistenverkehr. Sie müssen auf ihre eigene Fahrweise und die der anderen achtgeben und sollten eine ihrem Fahrkönnen angemessene Geschwindigkeit fahren. Die Wetterlage und Pistenbeschaffenheit sollten immer einkalkuliert werden und es sollte nur langsam gefahren und am Pistenrand angehalten werden. Wer weiß, welches Terrain welche Fahr- und Verhaltensweisen erfordert, nicht zu schnell und immer umsichtig fährt und auf die Gegebenheiten der Piste sowie auf die anderen Skifahrer achtet, gewährleistet ein sicheres Skivergnügen.
Tipp von Trexperte Felix Neureuther
„Zunächst sollte man sich überlegen, ob man das Können hat, auch eine schwarze Abfahrt herunterzukommen. Das Wichtigste ist nämlich, nie die Kontrolle beim Fahren zu verlieren. Im Zweifelsfall sollte man auch bereit sein, gefährliche oder eisige Stücke rutschend zu überwinden oder auch mal die Umgehung zu nehmen.“
FAQs zu Skifahrtechniken
Kann auf jeder Piste gleich gefahren werden?
Nein, denn verschiedene Pisten erfordern unterschiedliche Fahrtechniken. So wird auf flachem Gelände anders gefahren als im Tiefschnee oder auf eisigen, steilen Pisten. Die Verhaltensregeln sind dagegen gleich: Wintersportler sollten sich nicht überschätzen und fahren weder riskant noch rücksichtslos, um niemanden zu gefährden.
Reicht es, eine gute Skifahrtechnik zu haben, um sicher Ski zu fahren?
Natürlich sollten Skifahrer die verschiedenen Fahrtechniken beherrschen und ihren Fahrstil an die Umgebung anpassen können. Doch in erster Linie sorgen neben einer guten Ausrüstung umsichtiges, rücksichtsvolles Fahren und gute körperliche sowie mentale Vorbereitung für sicheres Fahren.
Was kann getan werden, wenn Skifahrer auf eine zu steile Piste geraten?
Wenn absoluter Anfänger versehentlich auf einer schwarzen Piste landen, sollten diese mit dem Lift oder der Gondel wieder ins Tal fahren, da die Pisten das eigene Können übersteigen und Wintersportler so, sowohl sich als auch andere gefährden. Ansonsten sollte Ruhe bewahrt werden und ausreichend Respekt vor dem Schwierigkeitsgrad bestehen. Wer die Kurzschwungtechnik beherrscht, fährt damit sicher ins Tal. Ansonsten kann die Rutschtechnik eine sichere Fahrtechnik für Anfänger auf steilen Pisten sein.
Warum ist der Kurzschwung so hilfreich?
Der Kurzschwung eignet sich zum Fahren auf schwierigem Gelände wie auf steilen oder eisigen Hängen. Ebenso kann dieser auch zum rücksichtsvollen Fahren auf engen und vollen Pisten eingesetzt werden. Die Vielseitigkeit der Fahrtechnik macht sie so hilfreich.
Wie kann auf flachem Gelände gefahren werden?
Es gibt verschiedene Fahrtechniken, um sich im flachen Gelände auf alpinen Ski fortzubewegen. Am einfachsten ist es, sich mit den Stöcken anzuschieben und dabei mit den Ski abwechselnd gleitende Bewegungen nach vorn zu machen.
Können Anfänger auf Buckelpisten fahren?
Nein! Buckelpisten sind sehr anspruchsvoll und erfordern höchste Konzentration und viel Können. Daher sind sie für Anfänger nicht geeignet. Wer jedoch das Fahren auf Buckelpisten beherrscht, kommt auf fast jedem Terrain gut zurecht.
Was ist die beste Skifahrtechnik für Buckelpisten?
Auf Buckelpisten sollte stets Bodenkontakt gehalten und beim Fahren konstante rhythmische Hoch-Tief-Bewegungen ausgeführt werden. Der Oberkörper wird aufrecht und ruhig gehalten und der Einsatz der Stöcke kommt vorsichtig aus dem Handgelenk. Doch das Fahren auf Buckelpisten erfordert nicht nur eine gute Fahrtechnik, sondern auch eine gute Körperspannung, körperliche Fitness und viel Aufmerksamkeit.
Was sind die Gefahren beim Tiefschnee?
Wer den Tiefschnee außerhalb der präparierten Pisten sucht, befindet sich auf einem Terrain mit höherem Lawinenrisiko und Naturgefahren wie Tree-Wells oder schlechten Wetterbedingungen. Ansonsten kann das schnelle Gleiten im Pulverschnee zu einem riskanten, zu schnellen Fahren verleiten. Damit steigt die Unfallgefahr. Wer im Gelände fährt, muss entsprechend ausgerüstet und geschult sein. Wahlweise kann auch ein Bergführer oder ein Tiefschneekurs hinzugebucht werden.
Wie kann das eigene Skifahren verbessert werden?
Übung macht den Meister. Das gilt auch für das Skifahren. Wer sich mit viel Geduld dem Skifahren widmet, der wird schon nach kurzer Zeit deutliche Verbesserungen sehen. Neben guten Lektüren über die richtige Skifahrtechnik, ist es außerdem von Vorteil die Hilfe eines Skilehrers in Anspruch zu nehmen, um an Kleinigkeiten der Technik zu arbeiten.
Wie geht das Carven?
Beim Carven werden die Skier wie Schienen über den Hang geführt, sodass es keine Rutschphase bei den einzelnen Schwüngen gibt. Die Kurven werden dabei auf den Stahlkanten der Skier gefahren. Für die richtige Carving-Technik sind außerdem die richtigen Carving-Skier relevant. Diese besitzen eine stärkere Taillierung.
Was wird beim Skifahren gemacht?
Beim Skifahren geht es um das Hinabfahren eines mit Schnee bedeckten Berges mithilfe von Skiern. Dabei ist das Auf- und Abkanten der Skier, also das Kurvenfahren mittels der Kanten der Skier, entscheidend sowie die Verlagerung des Körpergewichts und die Drehbewegungen beim Kurvenfahren. Werden diese drei Grundprinzipien verfolgt, lässt sich die Abfahrt eines Berges bezwingen.
Worauf muss beim Skifahren geachtet werden?
Beim Skifahren ist es entscheidend, seine eigenen körperlichen Fähigkeiten richtig einzuschätzen. Werden diese überschätzt, kann es aufgrund der hohen Belastung schnell zu Unfällen und Verletzungen kommen. Außerdem sollten die drei Grundprinzipien beachtet werden. Das sind einmal das Auf- und Abkanten der Skier, die Verlagerung des Körpergewichts sowie die richtige Drehbewegung in den Kurven. Um diese zu erlernen, sollten Anfänger auf die Hilfe eines Skilehrers zurückgreifen.