Auf perfekt präparierten Abfahrten carven, abseits der Pisten tief in den Powder eintauchen oder am Kicker abheben und Tricks in den blauen Himmel zaubern. Mit dem perfekten Snowboard-Setup können Wintersportler genau diese Momente in den Bergen erleben. Dazu gehört neben dem optimalen Board und den passenden Schuhen aber auch die richtige Snowboardbindung. Worauf es bei der Wahl des Snowboardmaterials ankommt und warum die Bindung für Sicherheit sowie Kontrolle im Schnee sorgt, weiß SnowTrex.
Das machen gute Snowboardbindungen aus
Für die Konstruktion einer Bindung als Teil der Snowboardausrüstung braucht es drei wesentliche Elemente: die Baseplate, das Highback und die Straps. Wie der Name schon sagt, ist die Baseplate, auch Chassis genannt, die Basis jeder Snowboardbindung, da sie mit dem Board verschraubt wird. Die Platten selbst müssen sehr stabil sein, da sie sowohl die Kraft des Wintersportlers auf das Board übertragen als auch Stöße abfedern müssen. Sie bestehen daher entweder aus Hartplastik oder Aluminium. In die Baseplate ist auch das Footbed (Fußbett) integriert. Es besteht aus weichem Schaumstoff, in den oft Luftpolster eingearbeitet sind. Das Footbed bildet somit den „Stoßdämpfer“ einer Bindung, da die Sohle des Snowboardschuhs hier direkt darauf aufliegt.
Das Highback ist die vertikale Platte, die hinten an der Wade anliegt, den Unterschenkel in Kurven stabilisiert und so die Kraft auf das Board überträgt. Wie die gesamte Snowboardbindung besteht auch dieses Teil meist aus Kunststoff. Highbacks können durch ihre Höhe und Flexstufe an den Fahrstil oder das Gelände angepasst werden. Kürzere und weichere Highbacks ermöglichen mehr Bewegungsfreiheit und sind daher eher für Freestyler oder Snowboardanfänger geeignet. Hohe und steife Varianten hingegen geben dem Wintersportler mehr Kontrolle und Präzision, was sie für Freerider und erfahrene Boarder attraktiv macht. Die Verbindung zwischen Baseplate und Highback bildet der Heelcup, ein weiteres Kunststoffteil, das die Ferse hinten in der Snowboardbindung hält.
Vorn schließen die Straps das gesamte Bindungssystem ab. Zur Fixierung der Snowboardschuhe haben die meisten Modelle zwei Straps: den Toe-Strap an der Fußspitze und den Ankle-Strap über dem Spann. Diese halten den Boot in der Bindung und sind im Sinne des Komforts gepolstert. Befestigt werden die Straps mit Schnallen (Buckles), die sich über ein Ratschensystem schnell öffnen und schließen lassen. Bei Einsteigerbindungen sind die Schnallen oft aus Kunststoff, bei höherwertigen Bindungen aus Aluminium oder mittlerweile auch aus Magnesium.
Alle Snowboardbindungen haben ihre „Art“
Seit das Snowboarden in den 1970er-Jahren in den Skigebieten der Welt allmählich massentauglich wurde, haben sich nicht nur die Bretter selbst, sondern auch das benötigte Material stark weiterentwickelt. So ist es nicht verwunderlich, dass es heute mehrere Snowboardbindungsarten gibt, die den Wintersportler wieder einmal vor eine Wahl stellen. Die bekannteste und bis heute am weitesten verbreitete „Art“ ist dabei die Softbindung. Nach dem Einsteigen mit dem Snowboardschuh wird dieser im Wadenbereich durch ein Highback stabilisiert. An den Zehen und am Spann wird der Fuß dann durch zwei Straps fixiert. Diese Bindungen bestehen meist aus Kunststoff oder Aluminium und können durch austauschbare Highbacks und Footbeds an den individuellen Fahrstil angepasst werden.
Flow, Cinch, Step-In und Platten – das ist die Bindungsfamilie
Flow-Bindungen sind in ihrer Konstruktion den klassischen Softbindungen sehr ähnlich, unterscheiden sich aber in wichtigen Punkten. So wird der Fuß vorn zwar auch mit zwei Straps fixiert, diese sind aber miteinander verbunden und können nicht geöffnet werden. Das Highback hingegen lässt sich nach hinten absenken und, wenn der Wintersportler mit dem Snowboardboot in der Bindung steht, wieder nach oben klappen und mit einer Schnalle fixieren. Da man mit dem Fuß so schnell wie in einen Pantoffel hineinschlüpfen kann, wird dieses Modell auch Speed-Entry-Bindung oder Snowboardbindung mit Schnelleinstieg genannt. Die Cinch-Bindung vereint sogar die Vorteile der Soft- und der Flow-Bindung. Diese Snowboardbindung mit Schnellverschluss ist ebenfalls mit zwei festen Riemen ausgestattet, die jedoch mit Ratschen geöffnet und geschlossen werden können. An der Wade ist das Highback durch zwei Seile mit der Baseplate verbunden. Dadurch kann das Highback zum schnellen Ein- und Aussteigen einfach weggeklappt werden.
Welche Snowboardbindungen es auf dem Markt gibt und wie Wintersportler das richtige Modell für sich finden, erklären Experten in diesem Video:
Ein ganz anderes Konzept verfolgen die Hersteller einer Step-In-Bindung. Denn hier entfallen nicht nur die beiden Straps vorn. Die Wintersportler benötigen für den Einstieg auch spezielle Snowboardschuhe. Und zwar solche, die rechts und links an der Schuhspitze mit zwei Metallstiften ausgestattet sind. Um den Fuß in der Bindung zu fixieren, rasten diese beiden Stifte jeweils in eine Feder an der Baseplate ein, aus der sie sich am Ende mit einem Fingerdruck wieder lösen lassen. Wie die anderen Modelle haben auch die Step-In-Bindungen hinten ein wadenhohes Highback zur Stabilisierung. Lediglich die Plattenbindungen verzichten gänzlich auf diesen Schaft. Diese sind aber fast ausschließlich für die Montage auf Raceboards gedacht, die mit Hardboots gefahren werden, die Skischuhen sehr ähnlich sind. Zur Fixierung des Schuhs wird hier die Ferse hinten in einen starren Metallbügel geschoben, während vorn ein flexibler Metallbügel mit einer Schnalle über die Fußspitze geklappt wird.
Für jeden Stil die richtige Snowboardbindung
Snowboardbindungen sind nicht nur im Design sehr variabel. Auch wenn es um den Stil des Fahrers oder das Gelände geht, in dem das Board gefahren werden soll, kann der Wintersportler das Material ganz an seine Bedürfnisse anpassen. Wer eine Snowboardbindung kaufen will, muss dabei für die entsprechende Qualität schon einiges investieren. Klassische und günstige Softbindungen gibt es bereits ab etwa 70 Euro. Danach öffnet sich die Preisspanne deutlich. So kann die Ausrüstung für Profis, die dann teilweise nicht aus Kunststoff, sondern aus Leichtbaumaterialien wie Carbon oder Fiberglas gefertigt wird, bis zu 400 Euro kosten.
Eine nagelneue Snowboardbindung für Anfänger gibt es für Schnäppchenjäger manchmal schon unter 100 Euro. Insgesamt sollte in diesem Segment aber immer mindestens mit einem dreistelligen Bereich gerechnet werden. Mit einer All-Mountain-Bindung kann man hier zunächst nichts falsch machen. Dabei handelt es sich um echte „Allrounder“. Dass Snowboards mit diesen Bindungen sowohl auf der Piste als auch im Tiefschnee oder im Snowpark gefahren werden können, liegt an der mittleren Flexstufe des Materials. Bei einer Snowboardbindung ist der Flex der wichtigste Wert, der bestimmt, für welches Gelände die verschiedenen Modelle geeignet sind. Die Skala reicht von 1 bis 10. Der Bereich zwischen 1 und 4 wird als „weich“ bezeichnet. Dies ist ideal für Freestyler, da die Bindung Schläge und Stöße, zum Beispiel bei der Landung von Sprüngen, gut abfedern kann.
So finden Snowboarder die passende Bindungsgröße
Vielseitig einsetzbar sind dagegen Bindungen mit einem „mittleren“ Flex von 5 oder 6, die eben auf jedem Terrain gefahren werden können. Professionelle Snowboarder, die auf der Piste Geschwindigkeit lieben, oder Freerider, die im Tiefschnee maximale Kontrolle über ihr Brett haben wollen, greifen immer zu Material, das als „hart“ eingestuft wird, also einen Flex zwischen 7 und 10 hat. Bei der Wahl der Snowboardbindung ist es außerdem wichtig, sich die Größen-Frage zu stellen. Um die passende Snowboardbindung zu finden, haben wir eine Größentabelle erstellt:
Bindungsgröße | Schuhgrößen Herren (EU) | Schuhgrößen Damen (EU) |
---|---|---|
S | 37 bis 40 | 34,5 bis 37 |
M | 40 bis 44 | 38 bis 40 |
L | ab 44,5 | ab 40,5 |
Freestyle-Snowboardbindungen gibt es natürlich wie die anderen Modelle in allen Größen. Sie verfügen meist über ein schräges Footbed, haben einen weichen, weil dämpfenden Flex und sind auch wegen ihres kurzen, asymmetrischen Highbacks relativ leicht gebaut. Ganz anders sieht es dagegen bei Freeride-Bindungen aus. Um Boards mit diesem Material in Richtung zu bringen, muss man richtig Kraft aufwenden. Deshalb sind sie nur etwas für Profis, die auf der Piste richtig schnell sein wollen oder sich im Tiefschnee zu Hause fühlen. In beiden Fällen ist maximale Kontrolle über das Board gefragt. Diese bieten diese Bindungen durch ihre hohen Highbacks und durch den Einsatz von steifen Komponenten, etwa aus Carbon oder Aluminium.
So passt die Bindung auch auf das Brett
Snowboards und die verschiedenen Bindungsarten sehen sich zwar oft ähnlich, sind aber in den meisten Fällen doch sehr unterschiedlich. Denn um eine Snowboardbindung zu montieren, wird sie mit der Baseplate auf das Board geschraubt. Dazu braucht es natürlich die entsprechenden Löcher (Inserts) und die sind eben je nach Modell ganz unterschiedlich angeordnet. Mit anderen Worten: Nicht jede Bindung passt auf jedes Snowboard! Das Lochsystem, das heute von den meisten Herstellern gewählt wird, ist das 2×4-System. Die Zahlen stehen dabei für den Abstand zwischen den einzelnen Löchern. Also 2 cm (Abstand in der Länge) und 4 cm (Abstand in der Breite). Die Boards haben dadurch an jedem Fuß zwölf Löcher, insgesamt also 24 pro Board.
Wie Snowboarder selbst eine Bindung in ihr Board einbauen können, zeigen die beiden Experten im folgenden Video:
Nach dem gleichen Prinzip, aber mit weniger Inserts, funktioniert auch das 4×4-System mit Abständen von 4 cm in alle Richtungen. Dadurch reduziert sich die Anzahl der Löcher pro Fuß auf insgesamt sechs. Trotzdem ist das System so aber auch mit allen 2×4-Bindungen aller Marken kompatibel – bis auf eine. Und die heißt Burton. Denn die Pioniere im Snowboardbau haben für ihre Boards zwei ganz eigene Insertsysteme entwickelt, die nur mit ihren Bindungen funktionieren.
Burton-Bindungen passen nur auf Burton-Snowboards
Das Ganze nennt sich „Burton 3D“ und wie der Name unschwer erkennen lässt, sind die Löcher hier nicht in einer Viereck-, sondern in einer Dreiecksform angeordnet. Zur Montage benötigt man also eine runde Unterlegscheibe mit drei Löchern. Die wird in die Baseplate einer Burton-Bindung eingelegt und dann mit dem Board verschraubt. Mittlerweile ist dieses System aber nur noch bei älteren Burton-Snowboards und neueren Modellen für Kinder zu finden und daher nicht mehr so weitverbreitet. Das liegt auch daran, dass der Hersteller inzwischen das System „The Channel“ auf den Markt gebracht hat. Das Besondere daran sind zwei lange, schmale Aussparungen, eine für jeden Fuß, in der Mitte des Boards. In diese können zwei kleine Schlitten mit einem Metallstift eingesetzt werden, die als Halterung für die Bindung dienen. So kann der Wintersportler die Snowboardbindung leicht über das Board schieben und die Position der Füße millimetergenau einstellen.
FAQ zu Snowboardbindungen
Welche verschiedenen Arten von Snowboardbindungen gibt es?
Insgesamt gibt es fünf verschiedene Arten von Snowboardbindungen. Am weitesten verbreitet sind die sogenannten Softbindungen mit zwei flexiblen Schnallen am Fußrücken und an den Zehen zur Fixierung der Snowboardschuhe. Daneben gibt es noch Flow-Bindungen, bei denen die Schnallen (Straps) fest sind, der Schaft im Wadenbereich (Highback) aber umklappbar ist. Cinch-Bindungen funktionieren ähnlich. Step-In-Bindungen verzichten ganz auf Straps und stattdessen werden die Snowboardschuhe mit zwei Metallstiften in der Bindung fixiert. Plattenbindungen sind dagegen nur mit Hardboots kompatibel, die Skischuhen sehr ähnlich sind.
Kann jede Bindung auf jedes Snowboard montiert werden?
Nein. Mittlerweile wurden verschiedene Lochsysteme für Snowboards entwickelt, in die die Bindungen eingeschraubt werden können. Besonders beliebt sind die sogenannten 2×4- und 4×4-Systeme. Hier werden die Snowboardbindungen in vier quadratisch angeordneten Löchern (Inserts) montiert. Burton hat darüber hinaus eigene Systeme wie das „Burton 3D“ entwickelt, bei dem die Inserts dreieckig angeordnet sind. Zudem bietet die Snowboardmarke mit „The Channel“ ein System an, das gänzlich auf Schrauben verzichtet und stattdessen mit einem Schienensystem zur Befestigung der Bindung ausgestattet ist.
Gibt es Snowboardbindungen, die besser zu Anfängern passen?
Für Anfänger eignen sich hauptsächlich Bindungen mit einem weichen Flex, also einem Wert zwischen 1 und 4. Der Vorteil dieser All-Mountain-Modelle ist, dass relativ wenig Kraft auf das Board aufgebracht werden muss und das Material Fahrfehler eher verzeiht. Zudem sind diese Snowboardbindungen für Anfänger in jedem Gelände fahrbar, sei es auf der Piste, im Tiefschnee oder im Snowpark.
Was kostet eine Snowboardbindung?
Die Preisspanne von neuen Snowboardbindungen liegt zwischen 70 und 400 Euro. Die Preisspanne für neue Snowboardbindungen liegt zwischen 70 und 400 Euro. Schnäppchenjäger können günstige Modelle je nach Angebot oft schon für unter 100 Euro erstehen. Hochwertige Bindungen aus Carbon oder Aluminium können dagegen bis zu 400 Euro kosten.