Skibindungen sind es, die Wintersportler und ihre Ausrüstung auf der Piste zusammenhalten. Schließlich sorgt gerade eine sichere Verbindung zwischen Ski und Skischuhen dafür, dass jede Abfahrt richtig Spaß macht. Grundlage dafür ist das nötige Feintuning. Doch was hat der Z-Wert eigentlich mit unbeschwerten Pistentagen zu tun? Worin liegt der Unterschied zwischen Freeride- und Alpin-Modellen? Und warum können Skifahrer froh sein, wenn die sich eigene Bindung im Notfall plötzlich öffnet? Fragen, auf die SnowTrex jetzt die passenden Antworten liefert.
Die Geschichte der Skibindungen
Am Anfang war ein Lederriemen. So lässt sich der älteste „Vorfahre“ der modernen Skibindungen, wie Wintersportler sie heute kennen, wohl am besten beschreiben. Um das Jahr 1840 herum wurden Ski in der norwegischen Provinz Telemark nicht nur als Fortbewegungsmittel, sondern langsam auch als Sportgerät genutzt. Für den richtigen Halt stiegen die Einheimischen mit ihren noch sehr rudimentären Skischuhen einfach in die festgenagelten Schlaufen. Diese wurden zunächst aus Birkenwurzeln und später aus Leder hergestellt. Und während die Fußspitze so erst relativ lose fixiert war, ließ sich die Ferse immer noch nach oben und wieder nach unten bewegen. Dieser Bewegungsablauf wird heute bergan weiter beim Skibergsteigen und bergab beim Telemarken angewandt. Namensgebend war die norwegische Wiege des Skisports auch für den charakteristischen Ausfallschritt bei der Landung im Skispringen, den Telemark.
Im Jahr 1894 entwickelte der Norweger Fritz Huitfeldt die Skibindungen mit der einzelnen Schlaufe weiter und installierte erstmals ein Zeheneisen zur Fixierung der Füße auf den Ski. Dabei war der halbkreisförmige Metallhaken an den Zehen so konstruiert, dass sich daran Lederriemen befestigen ließen. Sie führten an der Sohle bis zur Ferse, wo sie zusammengebunden wurden. Ein Konzept, das bis in die 1930er-Jahre der Industriestandard blieb. In diesem Zeitraum wurde die Grundkonstruktion Schritt für Schritt weiterentwickelt. Etwa durch die Einführung von Schnallen, Stangen und Platten aus Metall. Für eine deutlich verbesserte Skiführung sorgte 1932 die Idee des Schweizers Guido Reuge, den Fersenriemen durch ein Kabel zu ersetzen. Eine Metallfeder stellte die Verbindung zur am Ski fixierten Fußspitze her und sorgte für eine gleichmäßige Spannung, auch dann, wenn sich der Fuß in der Bindung bewegte.
Der Urvater der heutigen Sicherheitsbindungen kam 1937 auf den Markt. Nachdem er sich beim Skifahren die Beine gebrochen hatte, wollte Hjalmar Hvam weitere Verletzungen verhindern. So entwickelte der Norweger eine Bindung mit einem Metallclip, der in eine Kerbe in die Skischuhsohle passte. Im Falle eines Sturzes löste sich der Schuh durch die Drehung aus dem Pin. Dadurch kam es zur Trennung zwischen Fahrer und Ski. Eine weitere Evolutionsstufe im Bereich der Skibindungen bildete 1950 die sogenannte „Look Nevada“-Zehenbindung. Um den Skischuh zentral auf den Ski zu halten, schob sich dieser an der Spitze in eine halbkreisförmige Klammer, die über eine Feder in den Bindungsapparat auf dem Ski eingespannt wurde. Dank dieser Konstruktion konnte die Klammer nach außen rotieren, wenn die seitliche Beschleunigung bei einem Sturz einen gewissen Widerstand überschritt und so den Skischuh freigeben. Große Hersteller wie Marker übernahmen das Design schließlich und entwickelten es weiter. Das Resultat war 1960 die Markteinführung der ersten modernen Fersen-Zehen-Bindung. Sie verdrängte die traditionellen Kabelbindungen bis zum Ende des Jahrzehnts komplett aus dem alpinen Wintersport. Zunächst wurden die neuen Bindungen aus Metall gefertigt. Nach und nach integrierten die Konstrukteure aber immer mehr Kunststoffteile in ihre Produkte. So entstanden am Ende die Sicherheitsbindungen, wie wir sie im 21. Jahrhundert auf den Pisten in den Alpen und in anderen Skigebieten auf der ganzen Welt kennen.
Ein Wintersport, viele verschiedene Skibindungen
Wintersportler, die es zum Skifahren nicht nur in die Alpen zieht, sehnen sich meist nach einem Szenario: Kaiserwetter, knackige Minusgrade und perfekt präparierte Abfahrten. Statt bergab wollen einige Skifahrer aber auch bergauf, und zwar nicht mit dem Lift oder in der Gondel, sondern ausschließlich mit ihrem Sportgerät. Und genau aus diesem Grund gibt es für jeden dieser Wege auch spezielle Skibindungen.
Alpinbindung
Die Alpinbindung oder Backenbindung ist der absolute Standard. Egal welches Terrain, ob auf den Pisten oder im Tiefschnee. Anfänger, Fortgeschrittene und Leistungssportler greifen schon seit Jahrzehnten auf das bewährte Konzept zurück. Fußspitze vorne in die Backen schieben, Ferse hinten in den Bindungsautomaten drücken, einrasten lassen und los geht es. Mit gutem Halt und Stabilität sorgt die Alpinbindung für ein sicheres Gefühl auf der Abfahrt. Verstärkt wird sie oft durch Verbindungsstege oder Bindungsplatten. Der Fersenautomat ist dazu noch mit einer Skibremse ausgestattet. Löst die Skibindung auf der Piste aus, klappen hier zwei Stäbe gen Schnee und graben sich in den kalten Untergrund. So wird zum einen verhindert, dass Skifahrer nach einem Sturz auf der Suche nach dem eigenen Sportgerät den halben Hang herunterklettern müssen und auf der anderen werden auch weitere Menschen vor herrenlosen, unkontrolliert die Piste herabsausenden Skiern geschützt.
Tourenskibindung
Wer in den Bergen Skitouren geht, der braucht auf dem Ski bergauf vor allem eines: Bewegungsfreiheit. Um eine natürliche Gehbewegung zu ermöglichen, kann die Ferse bei einer Tourenskibindung für den Aufstieg aus den hinteren Backen gelöst werden, während die Fußspitze auf dem Ski fixiert bleibt. Für die Abfahrt kann die Bindung am Ende wieder so konfiguriert werden, dass die Ferse wie bei einer Alpinbindung ebenfalls fest einrastet. Wintersportler können an dieser Stelle aus zwei verschiedenen Bauweisen wählen. Zum einen bietet sich hier eine rahmengeführte Bindung an, bei der sich der gesamte Bindungsapparat bis auf den flexiblen Ankerpunkt an der Skischuhspitze lösen lässt. Zum anderen aber auch eine Pinbindung. Dafür braucht es jedoch spezielle Tourenskischuhe, die in die Pins an der Bindungsspitze einrasten können. Um die nötige Bewegungsfreiheit für das Touren gehen zu gewährleisten, lässt sich der Fersenautomat bei dieser Bindung entweder zur Seite drehen oder nach hinten verschieben.
Telemarkbindung
Eine besondere Abfahrtstechnik erfordert auch eine spezielle Bindungsart. Wie bei der Tourenskibindung muss bei der Telemarkbindung die Ferse des Wintersportlers beweglich bleiben, um auf der Abfahrt die berühmten Ausfallschritte durchführen zu können. Neben umgebauten, damit aber oft sehr teuren Tourenskibindungen können für das Telemarken zwei Produkte gewählt werden. Zum einen die Kabelzugbindungen, die statt eines Fersenautomaten mit einem Kabel aus Metall ausgestattet sind, das um die Ferse gespannt wird. In ihrer Bauweise ähneln sie damit den alten Alpinbindungen von früher. Die zweite Option sind die Drei-Pin-Bindungen. Zur Sicherung auf dem Ski braucht es dafür spezielle Skischuhe, die mit drei Haken in die kleinen Stifte vorne in der Bindung einrasten. Grundsätzlich ist Skifahrern zu raten, die sich im Telemarken versuchen wollen, die Ski über einen Fangriemen an ihren Beinen zu sichern. Dadurch wird bei einem Sturz verhindert, dass das Sportgerät unkontrolliert den Hang herunterrutscht, da Telemarkbindungen meist nicht wie Alpinbindungen mit einer Schneebremse ausgestattet sind.
Wie Telemarken auf der Piste aussieht, zeigt das folgende Video:
Das kompakte Skibindungs-Lexikon
Anpressdruck
Wenn Motorsportler und Wintersportler von Anpressdruck sprechen, dann meinen sie zwei gänzlich unterschiedliche Werte. Während der Begriff auf den asphaltierten Rennstrecken der Welt die Kraft meint, mit der die Autos mithilfe von aerodynamischen Anbauteilen durch den Fahrtwind auf die Strecke gepresst werden, üben Skifahrer Anpressdruck mit ihren Füßen aus. Genauer gesagt ist hier der Druck gemeint, mit dem der Skischuh vom Fersenautomaten an der Spitze in die Vorderbacken der Bindung gepresst wird.
Bindungsplatte
In den 1990er-Jahren feierten Carvingski ihr Comeback und mit ihnen die Bindungsplatten. Durch die Montage der Skibindungen auf den Platten kann die Taillierung der Ski besser genutzt werden. Das Resultat Möglichkeit engere Kurvenradien fahren zu können. Hier gilt: Je schräger der Wintersportler den Ski setzen kann, desto besser greift die Stahlkante in den Schnee. Dank des erhöhten Standes durch die Platte sind in den Kurven steilere Anstellwinkel möglich, bevor der Skischuh die Piste berührt und der Skifahrer wegrutscht. Aus diesem Grund greifen Spitzensportler für ihre Rennen zu höheren Platten. Wegen der steigenden Verletzungsgefahr sind die Bindungsplatten hier aber auf ein Maß von maximal fünf Zentimetern beschränkt. Hobby-Skifahrer steht dagegen eine Materialstärke zwischen 1,5 und zwei Zentimetern zur Verfügung.
ISO-Norm
Für Skibindungen gilt dasselbe wie für Skischuhe. Damit die beiden Elemente auch sicher und stabil zusammenpassen, sind sie genormt. Wie Skistiefel für Alpinski sind die Bindungen unter ISO 5355 geführt. Gegenstück dazu ist die Touren-Sohlennorm ISO 9523, unter der auch die Tourenskibindungen gebaut werden. Mittlerweile gibt es aber auch andere Skischuhsohlen, was wiederum dafür sorgt, dass die Skibindungen für diese Modelle ausgelegt sein müssen.
Grip Walk
Eine neue Art Skischuhsohle ist der sogenannte Grip Walk. Dabei handelt es sich um Sohlen, die durch ihr verstärktes Profil aus Gummi eher denen eines Winterschuhs ähneln und damit dem Träger mehr Halt auf vereisten Parkplätzen oder rutschigen Après Ski-Terrassen bieten. Durch die erhöhte Sohle passen Grip Walk-Skischuhe allerdings nicht perfekt in ISO-genormte Bindungen. Aus diesem Grund brauchen Wintersportler mit diesen Skischuhen auch spezielle Grip Walk-Bindungen, damit sie sicher auf den Ski stehen.
Marker
Ein Name, den fast jeder Skifahrer schon einmal auf einer Bindung gelesen hat, ist „Marker“. Dabei handelt es sich nicht nur um einen x-beliebigen Herstellernamen, sondern um eine wintersportliche Unternehmer-Legende aus Deutschland. 1952 stellte Hannes Marker, damals noch Skilehrer aus Garmisch-Partenkirchen, auf einer Sportartikelmesse in Wiesbaden seine neueste Entwicklung vor: die erste Selbstauslösebindung der Welt. Wenig später läutete Markers „Duplex“-Modell eine neue Ära des alpinen Wintersports ein. Während 1956 der erste Rennläufer mit einer Marker-Bindung unter den Füßen Gold bei den Olympischen Winterspielen holten, verkaufte sich die Bindung „made in Garmisch“ in den Folgejahren mehr als fünf Millionen Mal. So ziert der Nachname von Hannes Marker noch bis heute hunderttausendfach die Skibindungen auf den Abfahrten dieser Welt.
Multinorm certified
Skifreunde, die heutzutage zu Skischuhen mit Grip Walk-Sohlen greifen, brauchen für ein sorgenfreies Pistenerlebnis speziell dafür ausgelegte Bindungen. Nur hier findet das Material im Gegensatz zu den normalen ISO 5355-genormten Alpinbindungen garantiert einen sicheren Halt. An dieser Stelle gibt es allerdings auch noch eine weitere Alternative. Skibindungen, die über entsprechende Aufkleber als Multinorm certified ausgewiesen werden. Schrauben im vorderen Bindungsapparat machen den Schlitten, auf dem die Skischuhspitze auftritt, höhenverstellbar. Dadurch lässt sich der Druck, mit dem die Skischuhe in die Vorderbacken gepresst werden, regulieren und macht die Bindungen so tauglich für unterschiedliche Sohlenarten.
Sohlenlänge
Mit der Sohlenlänge wird, wie der Name schon sagt, die Länge eines Skischuhs bemessen. Da es hier kein einheitliches, industrieweites Maß gibt, orientieren sich die meisten Hersteller bei ihren Größenangaben an der Mondopoint-Tabelle. Die Sohlenlänge ist jeweils außen in die Kunststoffhülle des Skischuhs eingestanzt und wird in Millimetern angegeben, etwa mit 286 mm oder 338 mm. Dieser Wert ist maßgebend für den Abstand zwischen den beiden Bindungsautomaten und damit für den richtigen Halt des Skischuhs.
Z-Wert
Bei der Einstellung einer Skibindung ist keine Zahl so wichtig wie der Z-Wert. Er beschreibt den Auslösewert der Bindung und wird individuell auf den jeweiligen Nutzer des Sportgerätes angepasst. Passt der Z-Wert nicht, könnte das für viele Skifahrer ungewollte Folgen haben. So kann eine zu weiche Einstellung dazu führen, dass die Bindung bereits unter geringer Belastung und damit zu früh auslöst. Etwa in einer schnurgeraden Schussfahrt oder unerwartet im Lift. Ist der Z-Wert dagegen zu hoch eingestellt, kann es sein, dass die Bindung sich bei einem Sturz entweder gar nicht oder viel zu spät löst. In beiden Fällen kann das oft zu Verletzungen führen. Durch den Z-Wert soll das Drehmoment am Schienbein begrenzt werden. Und da sich diese Maßeinheit an der DIN/ISO-Norm 11088 orientiert, wird der Z-Wert auch als DIN-Wert beschrieben. Neben dem Gewicht, der Größe und der Sohlenlänge spielt bei der Berechnung auch die Skierfahrung des Wintersportlers eine Rolle. Alles das kann sich nämlich von der einen zur anderen Skisaison verändern, genau wie das Alter. Deshalb müssen Skifahrer unter 10 und über 50 Jahren in der folgenden Tabelle bei ihrem Z-Wert jeweils eine Zeile nach oben rutschen. Grund dafür ist die Tatsache, dass junge Knochen noch nicht voll ausgebildet sind, während Knochen im Alter ebenfalls weniger stabil werden.
Gewicht des Skifahrers (kg) | Größe des Skifahrers (cm) | Sohlenlänge unter 250mm | Sohlenlänge 251-270mm | Sohlenlänge 271-290mm | Sohlenlänge 291-310mm | Sohlenlänge 311-330mm | Sohlenlänge über 331mm |
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10-13 | 0,75 | 0,75 | |||||
14-17 | 1,0 | 1,0 | 0,75 | ||||
18-21 | 1,5 | 1,25 | 1,0 | ||||
22-25 | 1,75 | 1,55 | 1,50 | 1,25 | |||
26-30 | 2,25 | 2,0 | 1,75 | 1,5 | 1,5 | ||
31-35 | 2,75 | 2,5 | 2,25 | 2,0 | 1,75 | 1,75 | |
36-41 | 3,5 | 3,0 | 2,75 | 2,5 | 2,25 | 2,0 | |
42-48 | unter 148 | 3,5 | 3,0 | 3,0 | 2,75 | 2,5 | |
49-57 | 149-157 | 4,5 | 4,0 | 3,5 | 3,5 | 3,0 | |
58-66 | 158-166 | 5,5 | 5,0 | 4,5 | 4,0 | 3,5 | |
67-78 | 167-178 | 6,5 | 6 | 5,5 | 5,0 | 4,5 | |
79-94 | 179-194 | 7,5 | 7,0 | 6,5 | 6,0 | 5,5 | |
über 95 | über 195 | 8,5 | 8,0 | 7,0 | 6,5 | ||
10,0 | 9,5 | 8,5 | 8,0 | ||||
11,5 | 11,0 | 10,0 | 9,5 |
Wie Skibindungen auch von Skifahrer selbst richtig eingestellt werden können, zeigt ein Experte in diesem Video:
Skibindungen sind Einstellungssache
Egal ob Z-Wert, Sohlenlänge oder Anpressdruck – Skibindungen sind wortwörtlich Einstellungssache. Alle drei Werte lassen sich bei Skibindungen mit einigen Handgriffen selbst verändern. Benötigt wird dafür ein Schraubendreher, in den meisten Fällen ein Kreuzschlitz oder auch ein Inbusschlüssel. Zunächst gilt es, die Skibindung auf die richtige Sohlenlänge einzustellen. Größen wie bei Kleidung gibt es im Bereich der Skibindungen per se nicht. Stattdessen definiert sich die Größe über die einstellbaren Sohlenlängen des jeweiligen Modells und über den Z-Wert. Heißt: Passt die Bindung zwar von der Sohlenlänge her, aber kann statt des benötigten Z-Wertes von 6,5 kann nur maximal einer von 5,0 eingestellt werden, ist die Bindung zu „klein“ und eine größere muss her. Generell bieten Hersteller ihre Produkte übrigens sowohl für Damen und Herren sowie für Kinder an. Die meisten Bindungen werden allerdings unter „Unisex“ geführt.
Um die Sohlenlänge einzustellen, gibt es heute zwei verschiedene Varianten. Einige Skibindungen, die mit einer Bindungsplatte ausgeliefert werden, verfügen über ein Schnellwechsel- oder „SpeedLock“-System. Dabei lassen sich die beiden Bindungsautomaten mit einem Schnappverschluss lösen, herausnehmen und dann über ein Stecksystem an die jeweils passende Stelle positionieren. Die klassische „Variante“ ist dagegen das Schlittensystem. Über eine Schraube lässt sich dabei der Fersenautomat nach vorne oder nach hinten verschieben und so auf die passende Sohlenlänge einstellen. Gleiches gilt für den Anpressdruck. Dieser lässt sich ebenfalls über eine Schraube einstellen, die entweder bündig mit einer Markierung an der Bindung abschließen muss oder zur Indikation einen Pfeil in die Mitte eines kleinen Sichtfensters verschiebt.
Zum Abschluss müssen Skifahrer unbedingt noch auf den Z-Wert achten. Auch hier reicht der Griff zum Schraubendreher. Die Einstellung erfolgt jeweils mit einer Schraube am Fersenautomaten und dem vorderen Bindungsapparat. An beiden muss der gleiche Z-Wert angezeigt werden. Ablesbar ist die Skala in zwei kleinen Sichtfenstern. Wichtig: Liegt der Z-Wert dort am Ende im oberen roten Maximalbereich, kann die Bindung zwar noch genutzt werden. Wegen einer möglichen Überbelastung ist es allerdings ratsam, in diesem Fall wieder zu einer „größeren“ Skibindung zu greifen.
Für jede Umgebung die passende Bindung
Wie bei den Tourenski- und Telemarkbindungen können Wintersportler auch bei Alpinbindungen die Materialarten auswählen, die für ihren Fahrstil und ihr bevorzugtes Terrain am besten passen. Mit am weitesten verbreitet ist die Pistenbindung. Dabei handelt es sich um ein Produkt für präparierte Abfahrten, das sowohl für Anfänger als auch für Könner geeignet ist. Die Konstruktion besteht hauptsächlich aus Kunststoff, wird aber zur Steigerung der Stabilität durch einige Metallteile ergänzt. Ein Anteil, der bei Racingbindungen noch höher ist. Elemente aus Aluminium sorgen dafür, dass das Gewicht weiter gesenkt und dadurch die Präzision der Skiführung erhöht wird. Zielgruppe sind hier die Leistungssportler aus dem Weltcup-Zirkus oder auch erfahrene Hobbysportler, die ihre Lieblingspisten auch gerne rasant befahren wollen. Nicht weniger spektakulär geht es auch abseits der präparierten Abfahrten im Tiefschnee zu.
Wer sich in diesem Gelände zu Hause fühlt, für den führt am Ende kein Weg an einer Freeridebindung vorbei. Den Unterschied zu normalen Pistenbindungen sehen selbst Laien schon auf den ersten Blick. Ähnlich wie Freeride- und All Mountain-Ski sind die dazu passenden Bindungen deutlich breiter und mächtiger. Vorteil dieser Konstruktion ist die Tatsache, dass das Material so besser harte Landungen oder die Schläge, etwa nach einem Kontakt mit Felsen besser abfedern kann und hier wie eine Art Stoßdämpfer wirkt.
Im folgenden Video wird erklärt, warum Skibindungen für ein sicheres Fahrerlebnis auf den Pisten dieser Welt so wichtig sind:
Weg mit der alten Skibindung, her mit der neuen
Wintersportler, die sich ihre Sportgeräte entweder im Internet oder im Laden, im Skigebiet kaufen, haben dort meist die Wahl aus einem Komplettpaket. Dieses besteht aus dem Ski selbst und einer vorinstallierten, sogenannten Systembindung von jeweils ein und demselben Hersteller. In diesem Fall ist es fast unmöglich, ohne großen Aufwand die alte Bindung mit einer neuen zu tauschen. Anders sieht es dagegen aus, wenn Ski und Bindung separat gekauft wurden. Hier kann Letztere immer individuell auf das Material angepasst und positioniert werden. Dafür werden zunächst an mehreren vorab markierten Stellen Löcher in den Ski gebohrt, bevor dort die Bindungen angeschraubt werden. Mit den passenden Schablonen, Bohrköpfen und Werkzeugen können Hobbyskifahrer die Montage in den eigenen vier Wänden auch selbst durchführen. Da es sich aber um ein teils kompliziertes Prozedere handelt, das viel Präzision und Know-how erfordert, ist es für Laien alles andere als leicht. Zudem ist die Bindungsinstallation am Ende auch sicherheitsrelevant. Deshalb ist es ratsam, sich an dieser Stelle an den Fachhändler des Vertrauens zu wenden und ihm die Montage zu überlassen. Profis sind dabei auch in der Lage, eine alte Bindung zu demontieren und die Lieblingsskier so auf- und vorzubereiten, dass im Anschluss eine neue Bindung angeschraubt werden kann.
FAQs zu Skibindungen
Welche Arten von Skibindungen gibt es?
Wintersportler, die sich für den Kauf oder die Leihe von Alpinski entscheiden, können aus drei verschiedenen Bindungsarten wählen. Es gibt die Alpinbindung für Abfahrten auf präparierten Pisten, die Tourenskibindungen, mit denen auch Berge erklommen werden können sowie Telemarkbindungen für eine spezielle Abfahrtstechnik.
Wie funktionieren Skibindungen?
In den 1960er-Jahren kamen die ersten Sicherheitsbindungen auf den Markt. Ein Konzept, das bis ins 21. Jahrhundert immer weiterentwickelt wurde. In der Bindung rasten die Skischuhe zwischen zwei Automaten fest an der Fußspitze und an der Ferse ein. Wenn etwa bei einem Sturz ein gewisser Kraftwert, der individuell auf den einzelnen Wintersportler eingestellt ist, überschritten wird, löst die Bindung aus. Durch die Freigabe des Skischuhs wird die Verletzungsgefahr drastisch reduziert.
Kann ich meine Skibindung selber einstellen?
Ja, jede Skibindung kann mit handelsüblichen Werkzeugen wie einem Schraubendreher oder einem Inbusschlüssel selbst eingestellt werden. Jedoch ist die richtige Konfiguration einer Skibindung sicherheitsrelevant und muss auf jeden Skifahrer individuell angestimmt werden. Deshalb ist es immer ratsam, diese Arbeit Mitarbeitern aus dem Fachhandel zu überlassen.
Was ist der Z-Wert?
Der Z-Wert oder DIN-Wert beschreibt den Auslösewert einer Skibindung. Er muss direkt an der Bindung individuell auf das Gewicht, die Größe und das Alter des Wintersportlers eingestellt werden. Dadurch wird gewährleistet, dass die Bindung im richtigen Moment auslöst und so etwa bei einem Sturz das Verletzungsrisiko gesenkt wird.
Wann muss die Skibindung eingestellt werden?
Skibindungen sollten zur Sicherheit vor jeder neuen Skisaison neu eingestellt werden. Im Laufe eines Jahres wird jeder Wintersportler nicht nur älter, sondern auch sein Gewicht kann sich hier verändern. Dazu wachsen Kinder und Jugendliche in diesem Zeitraum immer weiter. Alle drei Faktoren wirken sich auf den Z-Wert aus, der aus Sicherheitsgründen aktuell und perfekt auf den Körper abgestimmt werden muss.
Muss die Skibindung nur bei neuen Schuhen eingestellt werden?
Wer sich einen neuen Skischuh kauft, der muss auch seine Bindung neu einstellen. Da die Sohlenlänge kein industrieweiter Standard ist, kann sich dieser Wert von Hersteller zu Hersteller leicht unterscheiden. An dieser Stelle sollte auch die gebrauchsbedingte Abnutzung an Sohle, Ferse und Fußspitze beachtet werden. Ein Faktor, der sich auf den sicheren Halt des Skischuhs in der Bindung auswirkt. Aus diesem Grund sollte auch bei alten oder gebrauchten Skischuhen darauf geachtet werden, dass die Bindung regelmäßig nachjustiert wird.
Was passiert, wenn die Skibindung falsch eingestellt ist?
Falsch eingestellte Skibindungen können im wahrsten Sinne des Wortes wehtun. Eine zu schwach eingestellte Bindung kann selbst bei wenig Belastung zu Fehlauslösungen führen. Und das in Momenten, wenn ein Wintersportler gar nicht damit rechnet. Etwa im Lift oder auf einer schnurgeraden Schussfahrt. Ist die Skibindung dagegen zu fest eingestellt, löst sie sich bei einem Sturz entweder gar nicht oder zu spät.
Welche Skibindung wähle ich bei welchem Fahrstil?
Für Alpinski gibt es drei verschiedenen Bindungstypen. Die Pistenbindung ist sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Hobby-Skifahrer geeignet, die meistens auf präparierten Pisten unterwegs sind. Raceingbindungen sprechen dagegen durch ihre leichte Konstruktion ambitionierte Freizeit-Wintersportler und Spitzenathleten aus dem Weltcup an. Abseits der Abfahrten im Tiefschnee oder im Gelände sollten Freeridebindungen erste Wahl sein.
Was kostet eine Skibindung?
Preise für Alpinbindungen beginnen im Onlinehandel oder im Fachgeschäft bereits ab 40 Euro. Material für Profis kann hier aber auch bis zu 400 Euro kosten. Tourenskibindungen und Telemarkbindungen liegen dagegen aufgrund ihrer speziellen Konstruktion in einem ganz anderen Preissegment. „Günstige“ Bindungen kosten hier ab 200 Euro aufwärts.
Wie viel kostet es eine Bindung einzustellen?
Generell kostet es gar nichts, eine Bindung einzustellen. Wegen ihrer Konstruktion können die wichtigsten Werte mit einem Schraubendreher oder einem Inbusschlüssel selbst von jedem Wintersportler angepasst werden. Durch die Sicherheitsrelevanz der Skibindungen bietet es sich an dieser Stelle allerdings an, die Einstellung von einem Fachhändler durchführen zu lassen. Für diesen Service, der vor allem bei Kinderskibindungen fast schon ein Muss ist, berechnen Sportgeschäfte zwischen 10 und 35 Euro pro Bindungspaar. Wintersportler, die bei diesen Kosten sparen wollen, können hier vor ihrer Reise bereits den Ski- & Snowbardverleih von SnowTrex buchen. In diesen Angebotspaketen ist die professionelle Einstellung des Skimaterials nämlich inkludiert.